«Die Zahlen sollten nicht negativ interpretiert werden. Denn viele Anleger wollten raus aus den volatilen Kursschwankungen, haben die Gewinne mitgenommen und teils investiert in interessante Unternehmensanleihen», unterstreicht Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DAI, gegenüber pressetext. Deutliche Überzeichnungen im Anleihen-Markt seien positiv. Dennoch müsse die Politik gerade für Aktien weitere Anreize schaffen.
Das Ergebnis ist laut Rosen ein «schwerer Rückschlag für die Akzeptanz von Aktien». Vor allem nach der positiven Stabilisierung der Aktionärszahlen in den vergangenen Halbjahren mache das Ergebnis nachdenklich. Wie die TNS-Infratest-Umfrage im Auftrag des DAI ergeben hat, hielten im zweiten Halbjahr 2010 rund 3,42 Mio. Anleger oder 5,3 Prozent der Bevölkerung direkt Aktien - gegenüber dem ersten Halbjahr ein Rückgang um 476.000.
Erneut Tiefststand erreicht
Branchenbeobachter und Marktteilnehmer werten die neuen Ergebnisse aber alles andere als positiv und sprechen in Bezug auf die Handelsplätze hinter vorgehaltener Hand bereits von einem generellen Vertrauensverlust. Denn laut den Zahlen ist nach einer zwischenzeitlichen Erholung damit beinahe wieder der Tiefststand in der Finanzkrise mit 3,39 Mio.
Anleger bevorzugen heute eher Anleihen als Aktien. /


Aktionären erreicht. Die Zahl der Anteilseigner bei vielen gemischten Fonds ging signifikant zurück.
Der Auswertung zufolge reduzierte sich die Zahl der Anleger in Anteile an Aktienfonds und gemischten Fonds in den vergangenen sechs Monaten um 140.000 auf sechs Mio. bzw. 9,2 Prozent der Bevölkerung. 2,7 Mio. Anleger sparen laut dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) http://www.bvi.de in Riester-geförderte Aktienfonds. Ein Grossteil der Riester-Sparer dürfte auch über andere Formen der Aktienanlage verfügen, so das DAI.
«Der sich weiter fortsetzende Rückgang der Aktionärszahlen muss sowohl Politik als auch die Wirtschaft aufrütteln. Wegen der unattraktiven Besteuerungspolitik der Bundesregierung wird die Aktie von weiten Teilen der Bevölkerung noch immer nicht als langfristiges Instrument zur Altersvorsorge wahrgenommen, sondern nur in ihren kurzfristigen Kursschwankungen», beklagt von Rosen gegenüber pressetext. Steuerliche Diskriminierung müsse ein Ende haben.