Bereits am frühen Morgen versammelten sich die Leute auf dem Tahrir-Platz, der zum Symbol der Massenproteste geworden ist. In Sprechchören und auf Transparenten forderten die Demonstranten den Rücktritt Mubaraks. An den Eingängen zum Tahrir-Platz kontrollierten Zivilisten die Ausweispapiere und durchsuchten die Teilnehmer.
Soldaten beobachteten die Szenerie, griffen aber nicht ein. Militärsprecher Ismail Etman hatte zuvor im Staatsfernsehen gesagt, die Streitkräfte wollten nicht eingreifen, wenn die Kundgebung friedlich bleibe. Das Militär erkenne die «Legitimität der Forderungen des Volkes» an.
Kernforderung der Demonstranten ist der Rücktritt Mubaraks, der bereits seit drei Jahrzehnten im Amt ist. Unter dem Druck der Strasse hatte der 82-Jährige seine Regierung umgebildet, die Opposition lehnt aber auch das neue Kabinett unter Ministerpräsident Ahmed Schafik ab.
Trotz mangelhafter Kommunikation und keinem öffentlichen Verkehr auf der Strasse. /

«Willen des Volkes respektieren»
Die unterschiedlichen Oppositionsgruppen in der Protestbewegung haben die Entmachtung Mubaraks bis zum Freitag als Ziel ausgegeben. Die Koalition wird dominiert von der Jugend, aber auch die verbotene Muslimbruderschaft hat sich angeschlossen.
Sie wollen eine gemeinsame Strategie entwickeln und auch entscheiden, ob Friedensnobelpreisträger Mohamed al-Baradei zum Sprecher des Bündnisses ernannt werden soll. Al-Baradei rief Mubarak auf, sich von der Macht zurückzuziehen.
Die Menschen auf den Strassen des Landes forderten nicht mehr nur seinen Rücktritt, sondern dass er vor Gericht zur Verantwortung gezogen werde, sagte Al-Baradei der britischen Zeitung «The Independent». «Wenn er seine Haut retten will, zieht er sich lieber zurück.»
Google hilft Opposition
Mubaraks Regierung versuchte weiter, der Protestbewegung die Möglichkeiten zur Kommunikation zu nehmen. Wie das auf die Analyse des Internetverkehrs spezialisierte US-Unternehmen Renesys mitteilte, wurde in Ägypten der letzte noch funktionierende Internetanbieter Noor abgeschaltet.
Der Web-Gigant Google griff der ägyptischen Opposition derweil unter die Arme: Das Unternehmen entwickelte nach eigenen Angaben ein System, mit dem Telefonanrufe in eine Nachricht auf dem Online-Netzwerk Twitter umgewandelt werden können.