Dem Militär wird in der Krise in Ägypten eine Schlüsselrolle zugeordnet. Beim sogenannten Marsch der Millionen am Dienstag hatte sich die Armee an ihre Zusage gehalten, keine Gewalt gegen friedliche Demonstranten einzusetzen.
In der Kairoer Innenstadt und in Alexandria bildeten sich am Mittwochmorgen erneut Demonstrationszüge. Tausende Gegner von Präsident Husni Mubarak, aber auch Anhänger des Staatschefs gingen auf die Strasse. In Alexandria kam es nach Berichten des Senders Al-Dschasira zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen.
Kein sofortiger Rücktritt
In Kairo hatten am Dienstag bis zu zwei Millionen Menschen gegen Mubarak demonstriert. In einer Rede an die Nation erklärte der Staatschef am Abend, er verzichte auf eine weitere Amtszeit und werde bei der Präsidentenwahl im September nicht mehr antreten. Einen sofortigen Rücktritt lehnte er trotz der Massenproteste ab.
Er habe nie die Absicht gehabt, für eine weitere sechsjährige Amtszeit zu kandidieren, sagte Mubarak.
Husni Mubarak. /


«Ich werde die verbleibenden Monate dafür arbeiten, die notwendigen Schritte für einen friedlichen Transfer der Macht einzuleiten.»
Der Opposition ging das Angebot nicht weit genug. Die Muslimbrüder kritisierten, Mubaraks Angebot erfülle die Forderungen des Volkes nicht, sagte ein Sprecher. Ausserdem kämen diese Zugeständnisse zu spät.
Auch die die Jugendbewegung «6. April» erklärte, Mubaraks Angebot genüge nicht. «Wir setzen die Proteste fort, bis unsere Forderungen erfüllt sind, besonders die Forderung nach dem Rücktritt Mubaraks und seines Regimes», sagte ein Sprecher.
Obama fordert Wandel
US-Präsident Barack Obama forderte Mubarak in einem persönlichen Telefonat auf, den geordneten Übergang seines Landes zur Demokratie nicht zu verzögern. Der Wandel müsse «bedeutungsvoll und friedlich» sein und «jetzt beginnen», sagte Obama am Dienstag in Washington. Mubarak habe bei dem Gespräch anerkannt, dass der gegenwärtige Zustand nicht aufrechterhalten werden könne.