Noch ist unklar, wie lange die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz bleiben wollen, berichteten Augenzeugen. Der Tahrir-Platz ist das Zentrum der Demokratiebewegung, die nach 18-tägigen Protesten den Sturz Mubaraks herbeiführte.
Viele Demonstranten hatten in der Nacht zum Samstag erklärt, dass sie klare Aussagen von der Militärführung erwarteten. Diese müsste Aufschluss über einen konkreten Fahrplan zu fairen und demokratischen Wahlen und zur Übergabe der Macht an eine künftige gewählte Regierung geben.
Feiern auch im Ausland
Auch im Ausland kam es spontan zu zahlreichen Freudenfeiern. Im Jemen strömten im ganzen Land Menschen auf die Strassen, um den Ägyptern zu gratulieren Im Londoner Nobel-Viertel Mayfair bejubelten etwa 200 Menschen vor der ägyptischen Botschaft mit Sprechchören wie «Bye bye, Mubarak» den Rückzug des Autokraten.
Im New Yorker Bezirk Queens fielen sich Dutzende Menschen mit ägyptischen Wurzeln auf einer Strasse in die Arme. Und in Berlin feierten zahlreiche Menschen vor dem Brandenburger Tor den Abgang Mubaraks.
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo feierten hunderttausende Regimegegner unter ägyptischen Fahnen. /

Obama: «Auf Hunger nach Wandel reagiert»
US-Präsident Barack Obama verglich die Vorgänge in Ägypten mit dem Fall der Berliner Mauer. Man könne nicht anders, als Echos der Geschichte zu hören - etwa das Echo der Deutschen, als sie die Mauer niederrissen oder das von Gandhi, der sein Volk auf den Pfad der Gerechtigkeit geführt habe, sagte Obama nach Mubaraks Rückzug.
Ägypten werde nie mehr so sein wie zuvor. «Mit seinem Rücktritt hat Präsident Mubarak auf den Hunger des ägyptischen Volks nach Wandel reagiert», sagte Obama.
Vorbehalte in China
China hat im Gegensatz zu den westlichen Ländern zurückhaltend auf den Machtwechsel in Ägypten reagiert. Die Regierung in Peking hoffe, dass die jüngste Entwicklung dem Land helfe, zu Stabilität und Normalität zurückzukehren, erklärte das Aussenministerium am Samstag.
China gehe davon aus, dass die freundschaftlichen Beziehungen zu Ägypten auf gesunde und stabile Art fortgeführt werden. Doch warnt man auch vor einer Einmischung aus dem Ausland.