Die Schweiz sei einer «mittleren» Erdbebengefährdung ausgesetzt, sagte Andreas Götz, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt. Geologisch seien der Raum Basel und das Wallis am heikelsten; Risiken gebe es aber in allen Regionen. In jedem der letzten Jahrhunderte habe es schwere Schadenbeben in der Schweiz gegeben.
Dennoch verlangen laut Götz nur vier Kantone Erdbebensicherheit für Baubewilligungen: Basel-Stadt, Wallis, Nidwalden und der Jura. Für diese Verfahren seien die Gemeinden zuständig, doch die seien oft überfordert - Basel-Stadt sei da beispielhaft. Ein grosses Beben habe heute ein Schadenpotenzial von etwa 60 bis 120 Mrd. Franken.
Nachträgliche Verstärkungen
Die Chemie habe fristgerecht bis Ende 2010 die Vereinbarung mit Basel-Stadt erfüllt, lobte Gesundheitsdirektor Carlo Conti. So seien der Katastrophenschutzartikel im Umweltschutzgesetz und die Störfallverordnung umgesetzt. Wie der Kanton seine Infrastruktur - etwa das Feuerwehrdepot - habe die Chemie ihre Bauten gesichert.
Novartis investierte in Basel 18 Millionen Franken. /


Für den Einbau von Stahlträgern, Fundament- und andere Verstärkungen an bestehenden Anlagen hat Novartis rund 18 Mio. Fr. investiert. Roche hat für Erdbebensicherungen rund 12 Mio. Fr. ausgegeben und Huntsman (die Teile der Ciba Spezialitätenchemie übernommen hatte) rund 9 Mio. Franken, wie Firmenvertreter sagten.
Die Firmen betonten, freiwillig auch nicht-störfallrelevante Bauten überprüft und verstärkt zu haben, vor allem solche, die von vielen Mitarbeitern genutzt werden. Andernorts seien viele Gebäude noch nicht erdbebensicher, sagt Götz; er mahnt auch Bauherren zu Eigenverantwortung. Im Privaten gebe es hohen Nachholbedarf.