Auf tunesischer Seite der Grenze warteten derzeit Menschenmassen auf einer Fläche von der Grösse mehrerer Fussballfelder in eisiger Kälte auf eine Weiterreise, sagte Wilkes. Viele Flüchtlinge hätten bereits drei oder vier Nächte draussen im Regen verbracht.
Nach Wilkes' Angaben flohen bisher knapp 80'000 Menschen aus Libyen nach Ägypten und etwa noch einmal so viele nach Tunesien. Damit seien mehr als 150'000 Flüchtlinge zu versorgen, sagte sie. Das Verkehrssystem sei völlig zusammengebrochen, weshalb sich der Flüchtlingszug an der Grenze staue.
Luftbrücke für Ägypter
Bereits am Mittwoch wollte Grossbritannien eine Luftbrücke für ägyptische Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze starten. Premierminister David Cameron erklärte in London, die Ägypter würden in ihre Heimat ausgeflogen. Der erste Flug sollte noch im Lauf des Tages in Grossbritannien starten.
Auch Frankreich kündigte an, Grossraumflugzeuge und ein Schiff nach Tunesien zu schicken.
Tausende Flüchtlinge aus Libyen warteten auf eine Weiterreise. /


Mindestens 5000 ägyptische Arbeiter sollten demnächst in ihr Heimatland geflogen werden, kündigte der neue französische Aussenminister Alain Juppé an.
«Humanitäre Katastrophe»
Die EU verdreifachte unterdessen ihre Soforthilfe für Flüchtlinge aus Libyen auf zehn Millionen Euro. «Die Lage erfordert eine Antwort der internationalen Gemeinschaft», sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel und sprach von einer «humanitären Katastrophe». Er sei in engem Kontakt mit dem UNHCR.
Das Geld werde für humanitäre Zwecke eingesetzt, wie medizinische Geräte, Zelte und Matratzen. Zudem habe die EU ihr Krisenzentrum für den Katastrophenschutz (MIC) alarmiert, das die Hilfe der Mitgliedsstaaten koordiniere.
Genugtuung im UNO-Menschenrechtsrat über Ausschluss Libyens
Der Ausschluss Libyens aus dem UNO-Menschenrechtsrat durch die UNO-Vollversammlung ist am Sitz des Gremiums in Genf am Mittwoch mit Genugtuung aufgenommen worden.
Der Rat hatte sich in der vergangenen Woche in seltener Einmütigkeit für den Ausschluss ausgesprochen und eine entsprechende Empfehlung an die zuständige Generalversammlung gerichtet. In der regulären Sitzung des Rates am Mittwoch wurde der Beschluss der Vollversammlung von zahlreichen Rednern begrüsst.