Allein 77'320 Menschen hätten die Grenze von Libyen nach Ägypten überschritten, sagte die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks, Melissa Fleming in Genf. Etwa dieselbe Zahl Menschen sei nach Tunesien geflüchtet, 30'000 weitere warteten an der Grenze.
Hilfe läuft an
Unterdessen laufen die Hilfsbemühungen an. Die US-Botschafterin in Genf, Betty King, versprach US-Hilfe in Höhe von 12 Millionen Dollar für die Evakuierung der Flüchtlinge. Die UNO stellten fünf Millionen Dollar aus ihrem Nothilfetopf für Hilfsmassnahmen bereit.
Die EU stockte ihre Soforthilfe für die Flüchtlinge von drei Millionen auf zehn Millionen Euro auf. Die Schweiz sprach 500'000 Franken für die Internationale Organisation für Migration (IOM).
Luftbrücke von Djerba nach Kairo
Unterdessen begannen andere Nationen mit dem Abtransport der Flüchtlinge aus den Auffanggebieten an der Grenze.
Libysche Flüchtlinge. /


Der britische Premierminister David Cameron gab bekannt, dass Grossbritannien am Mittwoch mit der Einrichtung einer Luftbrücke begonnen habe, mit der bis zu 8800 Flüchtlinge von der tunesischen Insel Djerba nach Kairo geflogen werden sollen.
Die ägyptischen Streitkräfte entsandten zwei Schiffe nach Tunesien, um dort gestrandete Landsleute abzuholen. Der ägyptische Botschafter Mohamed Abdel Hakam sagte, mehr als 103'000 Ägypter seien seit Beginn der Unruhen per Flugzeug oder über Land nach Ägypten zurückgekehrt. Ausserdem hätten 20'000 Ausländer in Ägypten Zuflucht gesucht.
Auch Spanien und Frankreich kündigte Hilfe an. Flugzeuge und ein Schiff der französischen Marine sollen mindestens 5000 ägyptische Flüchtlinge in ihre Heimat bringen.
Arabische Liga verurteilt Vorgehen Gaddafis
Bei einem Treffen in Kairo haben die Aussenminister der arabischen Staaten am Mittwoch das Vorgehen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi gegen sein eigenes Volk verurteilt. Die Minister berieten auch über die Einrichtung einer Flugverbotszone, kamen aber noch zu keiner abschliessenden Einigung.
Die arabischen Länder könnten angesichts des Blutvergiessens in Libyen nicht untätig zuschauen, hiess es in einer im Anschluss an das Treffen veröffentlichten Mitteilung.