Das war der grösste Tagesverlust seit der Lehman-Brothers-Pleite im Oktober 2008. Die Angst vor schweren Nachbeben und weiteren Atomunfällen liess die Kurse zahlreicher Unternehmen in die Tiefe stürzen. Die Sorge vor langfristigen Engpässen bei der Stromversorgung verschärfte den Ausverkauf.
Mit knapp 4,9 Mrd. Papieren wechselten so viele Anteilsscheine wie nie zuvor ihren Besitzer in der Geschichte der Tokioter Börse. Die Betreiberfirma mehrerer havarierter Reaktoren, Tepco, wurde wegen einer Fülle von Verkaufsaufträgen vom Handel ausgesetzt.
«Investoren verkaufen aggressiv, weil sie kein Risiko eingehen wollen», sagte der Berater Hiroshi Arano von Mizuho Asset Management. Man könne den Umfang des Ausverkaufs nicht absehen.
Verkaufswelle
Analyst Shinichi Ichikawa von Credit Suisse in Tokio sagte: «Es wird schwer werden für Japan, seine Abhängigkeit vom Atomstrom zu beenden, denn solche Energie ist nötig, um das stabile Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaft zu halten.»
Wenn die Inspektionen an den beschädigten Atomreaktoren negativ ausfallen sollten, dürfte dies langfristige Auswirkungen auf die japanische Wirtschaftsentwicklung haben.
Von den Kursrückgängen waren besonders Hersteller von Autos und Elektronik sowie Betreiber von Ölraffinerien betroffen. Viele Unternehmen mussten wegen der Zerstörungen die Produktion in wichtigen Fabriken einstellen.
Börse in Tokio. /


So blieben alle Toyota-Werke in Japan am Montag geschlossen, die Produktion soll bis Mittwoch ruhen. Die Toyota-Aktie gab um 7,9 Prozent nach. Honda-Papiere lagen um 6,5 Prozent im Minus. Sony-Aktien gaben um 9,1 Prozent nach. Einige Titel wurden wie Tepco vom Handel ausgesetzt.
Notenbank öffnet Geldschleusen
Die japanische Notenbank pumpt weiteres Geld in den Markt und weitet wegen der Erdbebenkatastrophe ihr Programm zum Wertpapierkauf aus. Der Umfang werde von zuvor 35 Bio. Yen (397 Mrd. Fr.) auf 40 Bio. Yen (knapp 454 Mrd. Fr.) erhöht, teilte die Bank of Japan kurz vor Handelsschluss in Tokio mit.