Dabei standen sich Truppen des von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Wahlsiegers Alassane Ouattara und der Armee gegenüber, die teils noch dem abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo die Treue hält. Ouattara rief die Armee dazu auf, die Waffen niederzulegen und einen Bürgerkrieg zu vermeiden.
Die Republikanischen Truppen (FRCI) hätten Abidjan erreicht, ein weiteres Blutvergiessen sei sinnlos. «Ich rufe Sie auf, sich ihrem Land zur Verfügung zu stellen und zur Legalität zurück zu kehren», sagte Ouattara im TV-Sender TCI.
Die Truppen des gewählten Präsidenten nahmen laut Bewohnern in Abidjan neben dem Präsidentenpalast auch die Residenz Gbagbos unter Feuer. «Es wird unaufhörlich geschossen, Gbagbos Leute verlassen ihre Stellungen nicht», sagte ein Augenzeuge gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. «Dumpfes Artilleriefeuer» sei zu hören.
UNO-Mitarbeiterin getötet
Bei einer Schiesserei wurde eine 30-jährige schwedische UNO-Mitarbeiterin getötet, die vermutlich versehentlich zwischen die Fronten geraten war.
Alassane Ouattara. /


Wo Gbagbo sich aufhielt, war unklar.
In Abidjan kursierten am Freitagmorgen Gerüchte, Gbagbo und seine wichtigsten Gefolgsleute seien in der Nacht aus dem Präsidentenpalast geflohen. Seit dem spätem Donnerstagabend sendet der staatliche Fernsehsender kein aktuelles Programm mehr.
Ausländer suchen Schutz
Mehrere hohe Offiziere von Gbagbos Armee kehrten dem Herrscher, der sein Amt nicht abgeben will, offenbar bereits den Rücken. Ein Sprecher der UNO-Friedenstruppen UNOCI sprach von rund 50'000 Soldaten und Offizieren, die zu Ouattaras Truppen übergelaufen seien oder die Waffen niedergelegt hätten.
UNO-Truppen übernahmen die Kontrolle über den Flughafen Abidjans. Hunderte Ausländer flüchteten gemäss Medienberichten auf das Gelände französischer Truppen in Abidjan.
Das schnelle Vorrücken der Ouattara-Truppen, die am Mittwoch auch die politische Hauptstadt Yamoussoukro unter ihre Kontrolle gebracht hatten, hatte viele nach dem monatelangen politischen Tauziehen überrascht.