Die Behörden der Präfektur Fukui vermuten einen radioaktiven Störfall im Reaktor Zwei von Tsuruga, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag berichtete. Betroffen sind demnach die Brennstäbe.
Bereits vor dem Erdbeben der Stärke 9,0 und dem Tsunami am 11. März gab es aus der Region Berichte über Probleme mit Atommeilern. In der Präfektur sind insgesamt 13 Atomkraftwerke in Betrieb. Alle stehen entlang der Westküste.
Tsuruga an der Westküste ist von Fukushima, in deren Nähe das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 liegt, rund 360 Kilometer Luftlinie entfernt.
Früherer Unfall vertuscht
In der Nähe von Tsuruga betreibt die Firma Japan Atomic Power Co. zwei Atomkraftwerke, die «Tsuruga Power Station Units» 1 und 2. Das betroffene Kraftwerk Nummer Zwei soll nun heruntergefahren werden, um den Fall zu untersuchen. Die Betreibergesellschaft will in der Gegend zwei weitere Atomkraftwerke bauen.
Behörden vermuten Probleme beim AKW Tsuruga. /


Die Hinweise auf ein Problem mit den Brennstäben stammen aus dem Anstieg bestimmter Substanzen im Kühlwasser des Meilers. Ein Leck habe es nicht gegeben, erklärte Japan Atomic Power Co., sprach aber von technischen Problemen. 1981 waren aus Tsuruga 1 radioaktive Substanzen entwichen, was der Betreiber damals verschleiert hatte.
Der Betreiber des weitgehend zerstörten AKW Fukushima 1, Tepco, kündigte unterdessen den Bau eines Deichs an, um den Reaktor vor Tsunamis grossen Ausmasses zu schützen. Wie örtliche Medien berichteten, soll der Deich bis Mitte Juni fertiggestellt werden.
Filter gegen Strahlung
Tepco-Sprecher Takashi Kurita kündigte an, derzeit werde die Installierung eines Luftreinigungsfilters in Reaktor 1 vorbereitet. Dieser solle die Radioaktivität in den kommenden Tagen um 95 Prozent reduzieren.
Der Sprecher der japanischen Regierung, Yukio Edano, erklärte am Montag, Tepco sei unbegrenzt schadenersatzpflichtig. Das Erdbeben und der Tsunami seien vorhersehbar gewesen, daher sei nach dem Gesetz eines Ausnahmeregelung nicht möglich.
Das japanische Parlament gab einem Sonderbudget von 4 Billionen Yen (42,6 Milliarden Franken) grünes Licht. Mit den Geldern sollen erste Wiederaufbaumassnahmen finanziert werden.