Rund vier Wochen vor dem Ende des FIFA-Wahlkampfs hat sich Joseph Blatter in einer Kolumne auf dem englischen Online-Portal «insideworldfootball.biz» ausführlich zur Korruptionsproblematik geäussert. Der Präsident des Weltfussball-Verbands kündigte an, «dazu beizutragen, das Geschäftsverhalten der FIFA zu verbessern und echte Korruption auszumerzen».
Den Geruch nach Bestechung verneint Blatter in seiner Botschaft nicht: «Ich behaupte nicht, dass es innerhalb der FIFA-Familie keine korrupten Elemente gibt. Ich sage nicht, dass wir unser eigenes Verhalten nicht verbessern könnten.» Für den Schweizer hält sich aber lediglich eine «Handvoll Funktionäre» weltweit nicht immer an die Regeln. Es sei nahezu unmöglich, rund um den Globus alle Mitglieder jederzeit zu überwachen.
Mehr Transparenz
Blatter gesteht in seiner längeren Wortmeldung aber durchaus «kommunikative Ungeschicktheit» ein.
Joseph Blatter hat sich in einem Internetbeitrag für den Kampf gegen die Korruption im Fussball ausgesprochen. /


«Wenn wir bei der FIFA es versäumt haben, unsere Arbeit über einen bestimmten Zeitraum ausreichend gut zu erläutern, dann ist dies eine Tatsache, die ich akzeptieren kann.» Der Walliser verspricht mittelfristig mehr Transparenz und «eine bessere Kommunikation mit all unseren Zielgruppen».
Während seiner letzten Amtszeit will Blatter die Betrugsvorwürfe gegen die FIFA eindämmen - und wohl auch die Angriffsflächen vermindern. Vieles basiere auf Wahrnehmungen und häufig nicht auf Tatsachen. Blatter betonte in diesem Zusammenhang, dass die FIFA ohne Verpflichtung des Schweizer Gesetzgebers seit 2003 jährlich die Bilanz offen lege. Für seine 300 Mitarbeiter am Stammsitz in Zürich würde der Patron nach wie vor die Hand ins Feuer legen. «Ich behaupte, dass die FIFA - also all diejenigen, die Teil unserer Organisation in Zürich sind, sprich das Personal, das für die FIFA arbeitet - zu den Besten im internationalen Sportmanagement gehört.»
Sein Plädoyer für die in den letzten Monaten - speziell nach der Vergabe der WM-Turniere 2018 (Russland) und 2022 (Katar) - mit schweren, aber nie belegten Anschuldigungen konfrontierte Organisation schliesst Blatter in seinem Online-Beitrag mit einer eigentlichen Kampfansage ab. «Eines werde ich sicherlich nicht zulassen, nämlich dass ein paar vermeintliche Experten die Tatsachen verdrehen und weiterhin Leute mit Schmutz bewerfen, die enorme Arbeit für Millionen Menschen weltweit leisten.»