Die Glaubwürdikeit des Weltverbands FIFA wird genauso hinterfragt wie die Rolle dessen Präsidenten Joseph Blatter.
Der Walliser wurde vor allem in den Schweizer Zeitungen als «dritter Sieger» dargestellt. Einig sind sich die meisten Zeitungen, dass das Geld die Wahl bestimmt hat. «Die WM der Reichen», urteilt die italienische «Corriere della Sera» lapidar.
«Wahl des Geldes»
«Blick»: «So ein Scheich! Die Klunker-Bewerbung von Russland und Katar haben sich durchgesetzt. Nach Russland kann man eine WM vergeben. (...) Doch Katar? Das ist ein Kulturschock sondergleichen! Kein Bier und Wein. Unerträgliche Hitze. Keine Fan-übliche Bekleidungs-Freizügigkeit. Keine lasziv herumstolzierenden Fussball-Groupies. Eine WM so steril wie ein OP. (...) Dass die FIFA sich einen Dreck um die Fans schert, braucht sie uns nicht mehr zu beweisen.
Harsche Kritik: FIFA-Hauptsitz in Zürich. /


(...) Schöne neue Fussballwelt. Made by FIFA.»
«Tages-Anzeiger»: «Eines lässt sich den Mitgliedern der FIFA-Exekutive nach diesem Donnerstag nicht absprechen: Was immer die Welt von ihnen denkt und ihnen vorhält, sie lassen sich nicht beeinflussen. (...) Die FIFA schaffte es mühelos, alle Vorurteile zu bestätigen, welche die Welt gegen sie hat. Ihre Voten an diesem Donnerstag haben sie den Rest an Glaubwürdigkeit gekostet. Russland: Das ist die Wahl der Macht, der Politik. (...) Katar: Das ist die Wahl des Geldes.»
«Basler Zeitung»: «Die FIFA kann in Zukunft Geld sparen. Die teuren Evaluationsberichte zu kommenden WM-Kandidaturen kann sich der Verband schenken. Ihnen scheinen die Mitgleider des Exekutivkomitees wenig bis keine Beachtung zu schenken. 2018 wird die Fussball-Weltmeisterschaft in Russland stattfinden, im einzigen Land, in dem die FIFA-Inspektoren ein hohes Risiko bei den Flugverbindungen feststellte. 2002 geht die WM nach Katar, das die einzige Kandidatur stellte, die gar insgesamt das Label 'hohes Risiko' erhielt.»
England:
«Daily Mirror»: «Russland, ein mafiöser Staat, verdorben bis ins Mark durch die Korruption; Katar ein mittelalterliches Königreich ohne Meinungsfreiheit. Beide schwimmen aber im Erdöl-Geld.»
Russland:
«Sport Express»: «Eine Fussball-Weltmeisterschaft in Russland? Hören Sie auf, das kann nicht sein, mag man sagen. Und doch stimmt es! Das ist ein Sieg für das ganze Land.»
«Wremja Nowostej»: «In Guatemala holte Putin damals die Olympischen Spiele nach Russland, jetzt wählte er eine andere Strategie: Er fuhr vor der Abstimmung nicht nach Zürich -- und schlug trotzdem wieder einmal alle.»
Italien:
«Tuttosport»: «Die Weltmeisterschaften nach Russland und Katar -- was für ein Ärger.»
«Corriere della Sera»: «Die WM der Reichen.»
Norwegen:
»Dagbladet«: »Gegen Russland kann keiner was haben. Aber Katar ist der grösster Fussballwitz aller Zeiten.«