Die Abteilung für Allgemeine Sprachwissenschaft im Institut für Linguistik der Universität zu Köln ist führend in der Erforschung und Dokumentation bedrohter Sprachen. Die Forscher haben vom Programm «Dokumentation bedrohter Sprachen» eine Fördersumme in Höhe von1,3 Mio. Euro erhalten. «Mit den Sprachen stirbt auch die Datengrundlage für deren Erforschung», sagt der Sprachwissenschaftler Nikolaus Himmelmann. Die Fördersumme mache es möglich, Sprachen zu dokumentieren.
Keine Rettung
«Retten kann man viele Sprachen nicht mehr», sagt Himmelmann. Eine Sprache erhalten könnten nur die jeweiligen Sprachgemeinschaften oder Volksgruppen.
Asylsuchende beim Deutschunterricht. /


Man könne bloss Bewusstseinsarbeit leisten und den Menschen klar machen, dass die Sprache absterben würde, wenn sie den nächsten Generationen nicht beigebracht würde.
In Deutschland sind etwa friesische und sorbische Sprachen bedroht. In der Schweiz ist es das Rätoromanisch. Die genutzte Sprache, wie etwa Deutsch, ist zwar ständigen Änderungen unterworfen, was aber nicht ihren Tod bedeute. «Interessanterweise werden Änderungen bei Sprachen immer negativ gesehen», sagt Himmelman. Das Phänomen der Jugendsprachen, wo Wörter übertrieben werden oder wo mit der Sprache provoziert wird, bedeuten nicht, dass eine Sprache dem Untergang geweiht sei.
Untote Sprachen
Tot ist eine Sprache erst dann, wenn sie gar nicht mehr gesprochen wird - wenn etwa die Friesen und Sorben ins Deutsche wechseln. Wenn die Sprache in einer Generation gar nicht mehr gesprochen wird, gilt sie als verschwunden. Auch wenn Sprachen nur in Ritualform verwendet werden, wie etwa Latein, ist sie zwar nicht ausgestorben, aber lebendig ist sie auch nicht mehr.