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Elf Tote bei Protesten in AfghanistanKabul/Potsdam - Bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei vor einem Bundeswehr-Lager in Nordafghanistan sind am Mittwoch mindestens elf Menschen getötet worden. Auch zwei deutsche Soldaten und drei afghanische Wachleute wurden verletzt.bg / Quelle: sda / Mittwoch, 18. Mai 2011 / 13:33 h
Die Kundgebung in der nordafghanischen Stadt Talokan in der Provinz Tachar richtete sich gegen einen NATO-Angriff in der Region, bei dem es wenige Stunden zuvor vier Tote gegeben hatte. Zum Hergang dieses Angriffs waren widersprüchliche Angaben im Umlauf.
Die rund 1500 Demonstranten in Talokan riefen Schmährufe gegen die USA und Präsident Hamid Karsai. «Tod Karsai! Tod den USA!» hiess es. Die Proteste wurden dann gewalttätig, als einige Demonstranten begannen, Läden zu plündern und Steine auf den Bundeswehr-Posten zu werfen. Es waren Schüsse zu hören.
Ein Arzt erklärte, die getöteten Demonstranten hätten Schusswunden gehabt. Mehr als 50 Menschen seien verwundet worden, darunter auch einige Polizisten, erklärte die Provinzregierung.
Die Bundeswehr unterhält in Talokan nur ein kleines Camp - ein sogenanntes Provinz-Beratungsteam (Provincial Advisory Team/PAT) - mit rund 20 bis 25 Soldaten. Talokan liegt an der Strasse nach Faisabad, wo die Bundeswehr einen grossen Stützpunkt unterhält.
Die Demonstranten in Talokan warfen der NATO vor, vier Zivilisten getötet zu haben, zwei Männer und zwei Frauen. Ihre Leichen wurden durch die Strassen der Stadt getragen.
Gemeinsamer Einsatz Die NATO erklärte hingegen, bei dem Einsatz, der gemeinsam mit afghanischen Einheiten durchgeführt worden sei, seien vier Aufständische getötet worden, zwei weitere seien festgenommen worden. Man habe darauf geachtet, dass keine Zivilisten zu Schaden kommen. Die Aktion habe sich gegen Kämpfer der Islamischen Bewegung von Usbekistan gerichtet, die im Norden Afghanistans sehr einflussreich ist. Gouverneur Abdul Dschabar Takwa erklärte, Aufrührer hätten Handgranaten in das Lager geworfen. Er sei über den NATO-Angriff nicht informiert worden. Es sei eine einseitige Aktion gewesen. Dem widersprach die NATO. Der Gouverneur sei vor dem Angriff informiert worden. Die Getöteten hätten Waffen gehabt und versucht, auf die Soldaten zu schiessen.
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