«In den Vorjahren glaubte noch jeder zweite Online-Journalist, dass sein Medium demnächst eingestellt wird. Endlich hellt sich die Stimmung nun wieder etwas auf», berichtet Stephan Fink im pressetext-Interview.
Endlich wieder Optimismus
Erkannten bei der Vorgängerstudie 2010 noch 41 Prozent der Befragten einen steten Rückgang der Leser, Hörer oder Seher, so waren dies bei der Umfrage im April 2011 nur noch neun Prozent. 60 Prozent glauben hingegen, dass das Publikum jüngst um ein Zehntel oder mehr zugenommen hat. Auch die Werbeeinnahmen würden wieder leicht nach oben zeigen. Fink relativiert: «Die Ergebnisse stellen nur eine Einschätzung der Journalisten dar, während die faktische Lage eine andere sein kann. Zwar ist nun allen klar geworden, dass die Branche keine sicheren Arbeitsplätze bietet. Dennoch ist der Optimismus deutlich spürbar.»
Twitter etabliert sich in Redaktionen
Eine zweite markante Änderung gegenüber dem Vorjahr ist der Einzug von Social Media in die Redaktionsstuben. Jeder zweite Journalist nutzt Twitter für die Recherche neuer Themen, jeder Dritte Facebook und fast ebenso viele auch Blogs.
Blick in ein Verlagsbüro. /


Das Social Web wird zudem zunehmend auch für die Überprüfung von Fakten eingesetzt. Damit rangieren die neuen Kanäle immer noch deutlich hinter der guten alten Presseaussendung, dem direkten Kontakt mit Pressesprechern und den Gesprächen mit Brancheninsidern, doch hat ihre Bedeutung rasant zugenommen.
Auch das Angebot der digitalen Medienanbieter wird zunehmend von der Social-Welle überrollt. 55 Prozent der befragten Journalisten geben an, dass ihre Redaktionen Feeds auf Twitter anbieten, 54 Prozent auch von Journalisten geschriebene Blogs. Auch Videobeiträge (48 Prozent), Mobile Apps ( 22 Prozent) und Video-Podcasts (20 Prozent) sind klar im Aufwind, während die Möglichkeit von Leserpostings auf hohem Niveau (32 Prozent) stagnieren. Nur jede achte Redaktion bietet noch keine Social-Media-Inhalte an.
Erwartungen lassen Druck steigen
Der Druck auf Journalisten steigt jedoch, zeigt die Umfrage - nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Social Media-Präsenz, besseren Erwartungen hinsichtlich Werbeerlösen und der Publikumsentwicklung. 45 Prozent der Befragten sagten, dass sie nun mehr Inhalte produzieren müssen als zuvor, und jeder Dritte muss auch länger arbeiten. Trotzdem berichten 44 Prozent von höherem Vergnügen an der Arbeit als zuletzt.