Nach stundenlangen Beratungen erklärten die Euro-Finanzminister in Brüssel ihre Bereitschaft, «weitere Massnahmen zu verabschieden, die die systemische Widerstandsfähigkeit der Eurozone gegen eine Ansteckungsgefahr stärken».
Dazu gehörten eine Stärkung des bestehenden Euro-Rettungsfonds sowie Krediterleichterungen für die Länder, die internationale Kredithilfen erhalten, sagte Juncker und fügte hinzu: «Das ist ein Anti-Ansteckungsprogramm.»
Sorgenkind Italien
Zuvor hatten sich die Befürchtungen gemehrt, dass Italien als nächstes Land seine Schulden nicht mehr alleine in den Griff bekommt. Italien ist die drittgrösste Volkswirtschaft der Eurozone, ein Hilfseinsatz für das Land könnte den Europäern wesentlich grössere Probleme bereiten als die bisherigen Pakete für Griechenland, Irland und Portugal.
Konkret wird der Erklärung zufolge überlegt, «die Flexibilität und den Anwendungsbereich» des Euro-Rettungsfonds zu erweitern. Der Fonds kann nach einer kürzlich beschlossenen Aufstockung 440 Milliarden Euro an verschuldete Länder verleihen.
Offen blieb, ob diese Summe aufgestockt werden soll. EU-Währungskommissar Olli Rehn schloss nicht aus, dass der Fonds künftig auch Schulden von Euro-Ländern an den Finanzmärkten aufkaufen kann.
Rettungspaket für Griechenland
Zudem können Griechenland, Irland und Portugal auf Erleichterungen bei der Rückzahlung ihrer Kredite hoffen.
Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sprach von einem «Anti-Ansteckungsprogramm». /


Die Euro-Länder wollen die Zinsen senken und die Rückzahlfristen verlängern. Auch hier müssen die Einzelheiten aber erst noch ausgearbeitet werden.
Konkrete Beschlüsse zu einem zweiten Rettungspaket für Griechenland wurden nicht gefasst. Die Finanzminister bekräftigten in ihrer Erklärung, dass sich private Banken an einem zweiten Rettungspaket beteiligen sollen.
Euro in Fernost im Sturzflug
Für die Märkte haben die Euro-Finanzminister am Montagabend ganz offenkundig kein Vertrauen schaffen können. Der Franken notierte am Dienstag in Asien mit 1.1664 Fr. je Euro auf einem Rekordhoch zur Gemeinschaftswährung.
Gegenüber dem Dollar fiel die Gemeinschaftswährung bis zum Mittag in Tokio auf 1.3960 Dollar. Das war der tiefste Stand seit gut vier Monaten, und die Tendenz war weiter abwärts.