Das neue Lager werde in spätestens zehn Tagen seine Pforten öffnen und rund 80'000 von der verheerenden Dürre betroffenen Menschen Platz bieten, berichtete der britische Sender BBC. «Obwohl wir an unsere eigene Sicherheit denken müssen, können wir die Flüchtlinge nicht zurückweisen», sagte Kenias Ministerpräsident Raila Odinga.
Die Vereinten Nationen begrüssten den Entscheid: «Das ist ein ganz entscheidender Schritt, um endlich besser den Flüchtlingen in Kenia helfen zu können», sagte Ralf Südhoff, der Leiter des Welternährungsprogramms (WFP) in Deutschland.
Der UNO fehlen die Mittel
Er verlangte jedoch, dass neben der kenianischen Regierung nun auch die internationale Staatengemeinschaft ihrer Verantwortung gerecht werden müsse.
«Allein dem WFP fehlten schon bisher fast 50 Prozent der Mittel, knapp 20 Millionen Euro, um die bereits in Kenia lebenden rund 400'000 Flüchtlinge bis Ende des Jahres durchbringen zu können», erklärte Südhoff.
Wegen der verheerenden Dürre wird ein weiteres Flüchtlingscamp an der Grenze zu Somalia eröffnet. /


«Und täglich kommen über 1000 weitere ausgemergelte Menschen in Not hinzu.» Ein neues Camp nutze gar nichts, «wenn wir den Menschen dort noch nicht mal ein Essen, etwas zu trinken und eine Plane über dem Kopf bieten können.»
Katastrophale Zustände
Mit dem neuen Zentrum soll das völlig überfüllte Dadaab-Camp entlastet werden, in dem bereits über 370'000 Menschen Zuflucht gesucht haben. Ursprünglich war es für 90'000 Flüchtlinge gebaut worden.
Odinga hatte Dadaab kürzlich selbst besucht und die Lage als «inakzeptabel» bezeichnet. Die UNO-Flüchtlingshilfe kündigte an, das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) werde am Sonntag per Flugzeug 9000 Zelte und andere dringend benötigte Hilfsgüter nach Kenia bringen.
Erst vor wenigen Tagen hatte UNHCR-Chef António Guterres die kenianische Regierung dringend zur Öffnung des neuen Zentrums aufgerufen.
Furcht vor Zuwanderung
Nairobi hatte dies lange Zeit abgelehnt, da die Regierung befürchtet, dass sich die Hunderttausenden Flüchtlinge - die vor allem aus dem Krisenstaat Somalia in die Nachbarländer strömen - dauerhaft in Kenia niederlassen könnten.
Die Dürrekatastrophe gilt als schlimmste der vergangenen 60 Jahre und betrifft neben Somalia und Kenia auch Äthiopien und Teile Ugandas.