Die neue Strategie wurde Anfang Juli von den Kommandanten der beteiligten Kantone gutgeheissen. Sie wird nun den Justiz- und Polizeidirektoren der lateinischen Schweiz unterbreitet. Dies dürfte im Herbst der Fall sein, wie Pierre Schuwey auf Anfrage der sda sagte. Der Freiburger Polizeikommandant bestätigte damit einen Bericht der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps».
Schuwey ist verantwortlich für einen Bericht namens «Amok». Dieser fasst die Ergebnisse von Überlegungen zusammen, die seit 2009 angestellt wurden und sich hauptsächlich mit Amokläufen an Schulen beschäftigen.
Es gibt eine neue Strategie, Amokläufer schneller aufzuhalten. /


Sie stützen sich nicht zuletzt auf den Amoklauf von Winnenden D, bei dem im März 2009 ein 17-Jähriger 16 Menschen tötete.
Den Täter sofort stoppen
Der Bericht kommt zu folgendem Schluss: Im Falle eines Amoklaufs bleibt den Polizeien bisher nicht viel anderes übrig, als auf die Standardabläufe für Krisensituationen zurückzugreifen. Viel Zeit gehe beispielsweise dadurch verloren, dass zuerst der Tatort gesichert werden müsse, bevor die Einsatzkräfte eingreifen können.
Laut Pierre Schuwey wäre es im Falle von Amokläufen aber wichtig, sofort zu handeln. Die Polizisten müssten den Schützen umgehend stoppen können, sobald sie vor Ort eintreffen.
Aus diesem Grund sollen die Sondereinheiten der kantonalen Korps auch nicht mehr länger die Einzigen sein, die im Ernstfall eingreifen können. Damit auch normale Polizisten richtig handeln, wenn sie zuerst am Tatort eintreffen, fassen die Kommandanten eine Zusatzausbildung ins Auge.
Ebenfalls einiges verbessert werden könnte laut Bericht auf der Notrufzentrale. «Oft brauchen die Sicherheitskräfte viel Zeit, um zu begreifen, dass sie es mit einem Amoklauf zu tun haben», sagte Schuwey zur sda. Auch hier müssten Ausbildung und Sensibilisierung verbessert werden. «Man muss die richtigen Fragen stellen, um die Situation sofort zu erfassen.»