Die Tat habe «katastrophale Dimensionen» erreicht, sagte der norwegische Polizeichef Øystein Maeland in der Nacht zum Samstag. Die Zahl der Toten könne noch steigen, da es Schwerverletzte gebe. Zunächst waren die Behörden von 10 Toten ausgegangen.
Ein als Polizist verkleideter Attentäter hatte am frühen Abend das Feuer auf die Besucher des Lagers der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF eröffnet. Wenige Stunden zuvor waren bei einem Bombenanschlag in Oslo mindestens sieben Menschen getötet worden.
Die Behörden nahmen einen 32-jährigen Norweger fest, der für beide Anschläge verantwortlich sein soll. Nach Überzeugung der Polizei hat er allein gehandelt, Hinweise auf Verbindungen zum internationalen Terrorismus lagen zunächst nicht vor.
Nach Angaben der Polizei vertritt der Festgenommene rechte und islamfeindliche Ansichten. Dem Fernsehsender NRK sagte der Osloer Polizeichef Sveinung Sponheim, Beiträge des Verdächtigen im Internet legten nahe, dass er politische Ansichten hat, die nach rechts gehen und islamfeindlich sind.
Nach dem Bombenanschlag im Regierungsviertel von Oslo: Sanitäter kümmern sich um die Verletzten. /


Ob das seine Motivation für die ihm zur Last gelegten Taten war, müsse man erst noch sehen.
Wahllos um sich geschossen
Der 32-Jährige brachte offenbar zunächst gegen 15.30 Uhr die Bombe im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt zur Explosion. Die Detonation vor dem 17-stöckigen Hauptgebäude der Regierung war so heftig, dass das sämtliche Fensterscheiben zerstört wurden. Auch mehrere benachbarte Ministerien wurden beschädigt.
Nach dem Anschlag fuhr der Attentäter zur knapp eine Autostunde entfernten Insel Utøya. Hier eröffnete er das Feuer auf die insgesamt etwa 600 Jugendlichen in dem Ferienlager. Augenzeugen berichteten, der Täter habe wahllos auf die Jugendlichen geschossen.
Norwegens König Harald V. bezeichnete die Attentate als «unfassbare Tragödie». Und Ministerpräsident Jens Stoltenberg sagte: «Niemand wird uns durch Bomben zum Schweigen bringen, niemand wird uns durch Schüsse zum Schweigen bringen.» Stoltenberg hätte am Samstag in dem Jugendcamp eine Rede halten sollen.