So gingen die Sicherheitskräfte in Santiago de Chile am Nachmittag gegen Ende der Demonstration mit Wasserwerfern und Tränengas gegen vermummte Jugendliche vor, die zum Präsidentenpalast marschieren wollten. Die Jugendlichen errichteten Barrikaden und setzten Baumaterialien sowie mindestens ein Auto in Brand.
Bereits am Morgen hatten Protestierende an mehreren Kreuzungen in Santiago de Chile Barrikaden aus brennenden Autoreifen errichtet, was zu Staus während des Berufsverkehrs führte.
Landesweit wurden bei den Protesten nach Angaben von Vize-Innenminister Rodrigo Ubilla 273 Menschen festgenommen, 72 von ihnen in der Hauptstadt. 23 Polizisten seien in Santiago de Chile verletzt worden.
Bis zu 100'000 Demonstranten
Zuvor waren die Demonstranten friedlich durch das Zentrum von Santiago und andere Städte gezogen. Während eine Studentenvertreterin von bis zu 150'000 Teilnehmern sprach, gab die Polizei die Zahl mit 70'000 an.
Neben Studenten und Schülern demonstrierten auch Beamte und Arbeiter des wirtschaftlich bedeutenden Kupfersektors. Auch in anderen Städten im Land gab es Demonstrationen, unter anderem in Concepción und Valparaíso.
Die Demonstranten fordern ein besseres Bildungswesen. /


Letzten Donnerstag waren die Proteste eskaliert. Polizei und Demonstranten lieferten sich heftige Auseinandersetzungen. Zahlreiche Polizisten wurden verletzt, mehr als 800 Menschen wurden festgenommen. Dieses Mal war die Demonstration genehmigt worden, auch wurde ein Verlauf der Demonstrationsroute festgelegt.
Regierungsplan zurückgewiesen
Die Schüler, Lehrer und Studenten demonstrieren seit Monaten für eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie für eine bessere Ausstattung der staatlichen Schulen.
Sie wiesen einen 21-Punkte-Plan von Präsident Sebastian Pinera zur Reformierung von Schulen und Universitäten zurück und forderten einen neuen Vorschlag bis (heute) Mittwoch. Bildungsminister Felipe Bulnes sagte jedoch, die Regierung werde ihr Reformpaket unverändert im Kongress einreichen.
Studentenführer Giorgio Jackson sagte am Dienstag, die Situation werde zunehmend kritisch. Etwa 40 Studenten, die in Hungerstreik getreten seien, könnten nicht mehr lang durchhalten. Zudem drohten viele Schüler ein Jahr Unterricht zu verlieren.