Die Angreifer drangen am Sonntag auf das Gelände des Gouverneurssitzes von Parwan nordwestlich der Hauptstadt Kabul ein, wo nach offiziellen Angaben eine Sicherheitssitzung stattfand. Bei dem Angriff wurden nach Spitalangaben auch 30 Menschen verletzt.
Parwan liegt rund eine Autostunde von Kabul entfernt. Augenzeugen sagten, mindestens fünf Explosionen seien zu hören gewesen, bevor afghanische Sicherheitskräfte zurückschossen.
Dramatisches Interview
In einem dramatischen Interview mit dem Gouverneur Abdul Basir Salangi mit dem privaten TV-Sender TOLO News sagte dieser, bis zu sechs Selbstmordattentäter hätten während der Sitzung angegriffen und seine Kräfte hätten dann zur Abwehr angesetzt. Zahlreiche Gebäude auf dem Regierungsgelände seien beschädigt worden.
Die Taliban bekannten sich zur Tat. Zunächst habe sich ein Selbstmordattentäter am Eingang zu dem Gelände in die Luft gesprengt, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Gruppe. Fünf weitere Attentäter hätten es bis in das Innere der Anlage geschafft. An der Konferenz nahmen nach Angaben der Taliban auch US-Vertreter teil.
Sicherheitstreffen nicht betroffen
Ein Berater des Polizeichefs von Parwan sagte, die Angreifer seien nicht bis zu der Sitzung mit ausländischer Beteiligung vorgedrungen.
Die Taliban bekannten sich zum Anschlag mit fünf Selbstmordattentätern. /


Bei den meisten der Opfer handle es sich um Beamte, teilte das Spital mit. Unter den Opfern sollen auch Kinder sein.
Die ISAF half nach eigenen Angaben mit Helikopter beim Kampf gegen die Eindringlinge. Sie selbst hat keine Opfer zu beklagen. Die ISAF will den Kampfeinsatz in Afghanistan bis 2014 beenden und den afghanischen Sicherheitskräften die Kontrolle übergeben.
Parwan galt bislang als relativ sichere Provinz. Allerdings hatte sich bereits Mitte Juni ein Selbstmordattentäter vor dem Gouverneurssitz in die Luft gesprengt und dabei zwei Zivilisten mit in den Tod gerissen.
Helmand und Wardak im Visier der Taliban
Bei einem Bombenanschlag in der südlichen Provinz Helmand starben am Wochenende fünf Mitglieder einer Familie. Deren Auto sei am Samstag von einem Sprengsatz getroffen worden, teilten die Behörden mit.
In der Provinz Wardak südwestlich von Kabul wurden zudem nach offiziellen Angaben die Leichen von drei Geheimdienstleuten und fünf Polizisten entdeckt, die zuvor von Taliban entführt worden waren. In Wardak hatten die Taliban in der Vorwoche einen Militärhelikopter abgeschossen und dabei 30 US-Soldaten und 8 Afghanen getötet.
Die Gewalt in Afghanistan hatte 2010 einen Höhepunkt erreicht, seitdem die Taliban 2001 von US-geführten Truppen gestürzt worden waren. Seit Jahresbeginn haben die Übergriffe nicht wesentlich nachgelassen.