«Nach zehn Jahren massiver Unterstützung ist es der internationalen Gemeinschaft nicht gelungen, Afghanistan zu einem politisch stabilen und wirtschaftlich lebensfähigen Staat zu machen», heisst es in einem Bericht der Nichtregierungsorganisation.
Die rund 130'000 derzeit am Hindukusch stationierten internationalen Soldaten wollen bis 2014 aus Afghanistan abgezogen werden und die Verantwortung an einheimische Sicherheitskräfte übergeben.
Nach Ansicht der ICG-Experten ist dieses Ziel «zu ambitioniert». Ein verfrühter Abzug hinterlasse einen Staat, der nicht in der Lage sei, sich den Sicherheitsbedrohungen zu stellen.
Afghanische Frauen während der Wahlen 2009: Staatliche Institutionen fördern. /


Dies könne einen neuen Bürgerkrieg provozieren.
Strategiewechsel
Mehr als jemals zuvor könnten die Gebiete unter Kontrolle der radikalislamischen Taliban als Rückzugsorte für «mit dem Terrornetzwerk El Kaida verbundene dschihadistische Gruppen» dienen.
Neben einem langfristigen internationalen Engagement am Hindukusch empfiehlt die Organisation in ihrem Bericht einen radikalen Strategiewandel der Geberländer. Vor allem müsse stärker gegen die Korruption vorgegangen und die Verwendung der Hilfsgelder besser kontrolliert werden.
Statt einer militärischen Ausrichtung der Hilfen müssten vielmehr die staatlichen Institutionen und die Entwicklung gefördert werden. Eine Erhebung der Nachrichtenagentur AFP vom März hatte ergeben, dass ein Teil der internationalen Gelder für Hilfprojekte in instabilen Regionen von den Taliban abgefangen wurde.