In Tel Aviv beteiligten sich mehr als 20'000 Menschen an der Demonstration. In Jerusalem beteiligten sich nach Medienberichten 2000 Menschen an einer Kundgebung und in Rischon LeZion südlich von Tel Aviv zogen etwa 4500 Demonstranten durch die Innenstadt. Die Polizei veröffentlichte keine offiziellen Schätzungen zur Zahl der Teilnehmer.
Die im Vergleich zu früheren Kundgebungen geringere Teilnehmerzahl erklärten die Veranstalter mit den Spannungen im Süden des Landes, der seit einigen Tagen vom Gazastreifen aus mit Raketen beschossen wird.
«Sicherheitsprobleme gab es immer schon in Israel. Sie werden uns nicht vom Kampf abhalten», sagte einer der Redner in Tel Aviv, der Studentenführer Itzik Schmuli. Er kündigte für kommenden Samstag einen Marsch von «einer Million» Demonstranten an.
Seit Mitte Juli richten sich in Israel starke Proteste gegen Wohnungsnot, steigende Lebenshaltungskosten und die Gesundheits- und Bildungspolitik der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Tausende zogen durch die Strassen von Tel Aviv um gegen die sozialen Ungleichheiten zu protestieren. /


Sie erreichten am 6. August einen Höhepunkt, als landesweit etwa 300'000 Menschen demonstrierten.
Aufruf vom Vater des Soldaten Schalit
Bei der Kundgebung am Samstag in Tel Aviv sprach auch Noam Schalit, der Vater des vor mehr als fünf Jahren am Rande des Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Schalit. Aus Anlass des 25. Geburtstags seines Sohnes forderte er die Regierung auf, den «notwendigen Preis» für Gilads Freilassung zu bezahlen oder zurückzutreten.
Ein palästinensisches Kommando hatte Schalit im Juni 2006 entführt. An der Aktion waren drei Palästinensergruppen beteiligt, darunter die radikalislamische Hamas. Zuletzt gab es im Oktober 2009 ein Lebenszeichen des jungen Soldaten. Im Tausch für seine Freilassung verlangt die seit 2007 im Gazastreifen herrschende Hamas, dass tausend in Israel inhaftierte Palästinenser auf freien Fuss kommen.