Es war der bisherige Höhepunkt einer Bewegung, die im Juli mit einem Zeltlager von Studenten begann und inzwischen auch die Mittelschicht erreicht hat. Die Veranstalter sprachen von insgesamt 450'000 Teilnehmern, die Polizei von 300'000.
Allein in der Küstenstadt Tel Aviv strömten nach Angaben von Medien 300'000 überwiegend junge, nicht-religiöse Israelis zum Ort der Kundgebung. «Man hat uns gesagt, dass sich die Bewegung abschwächt», rief der Vorsitzende der Studentengewerkschaft, Itzik Schmuli, den Teilnehmern zu. «Heute Abend beweisen wir das Gegenteil.»
Schmuli kündigte eine Fortsetzung der Proteste an. Die Demonstrationen würden nicht beendet, bis die Regierung «wirkliche Lösungen» anbiete.
Gegen ungleiche Verteilung des Reichtums
In Jerusalem kamen den Schätzungen zufolge mehr als 30'000 Menschen vor der Residenz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen.
Die grösste Kundgebung vom Samstag fand in Tel Aviv statt. (Archivbild) /


Ebensoviele Teilnehmer waren es demnach in Haifa im Norden des Landes.
Die Proteste richten sich unter anderem gegen die hohen Immobilienpreise und die ungleiche Verteilung des Reichtums im Land, gegen steigende Lebenshaltungskosten und die Gesundheits- und Bildungspolitik der Regierung.
Die Demonstrierenden kritisieren etwa, dass der Staat in den vergangenen 20 Jahren kaum noch günstige Wohnungen gebaut hat, wodurch die Mieten vor allem in Tel Aviv für viele unerschwinglich wurden. Eine Demonstrantin, erklärte, die Menschen bräuchten mittlerweile mehrere Jobs, um überleben zu können. «Die gesamte Last hat die Mittelklasse zu tragen», sagte sie.
Netanjahu signalisiert Entgegenkommen
Netanjahu hat angekündigt, die Forderungen der Demonstranten ernst zu nehmen, und eine Kommission mit der Ausarbeitung von Reformen beauftragt. Die Regierung will aber anders als von der Protestbwegung gefordert keine Veränderungen am laufenden Haushalt vornehmen.