Für 14 bisher teils schwer erkennbare Krankheiten konnten die Mediziner so ein Blutprofil erstellen. «Das ist eine wichtige Grundlagenforschung, die schon in wenigen Jahren für Risikopatienten sehr wichtig sein könnte», sagte Jörg Wischhusen von der Frauenklinik der Universität Würzburg am Mittwoch.
Im Blut gibt es mehr als 1'400 sogenannte Mikro-Ribonukleinsäuren (Mikro-RNA). Die im Blut ausgelesenen Werte dieser Moleküle ergeben ein bestimmtes Profil: «Wenn beispielsweise RNA 128 hochgeht und RNA 310 dafür fast nicht im Blut zu finden ist, liegt eine bestimmte Erkrankungen vor», erklärt Wischhusen.
Eierstock-Krebs
Im Rahmen der Studie haben die Forscher so herausgefunden: Etwa 100 Mikro-RNA geben Aufschluss über bestimmte Krankheiten. Dass die Wissenschafter diese Biomarker gefunden und daraufhin Blutprofile für schwere Krankheiten erstellen konnten, ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Untersuchung.
Die Forscher untersuchten die Mikro-RNA von rund 500 Patienten, die bestimmte Krankheiten hatten, oder eben nicht.
Mit einem simplen Bluttest könnten viele gefährliche Krankheiten bereits früh erkennt werden. /


Ein Beispiel war der Eierstock-Kreb: «Die Tests haben eindeutig gezeigt, dass bereits im Blut mit etwa 90-prozentiger Sicherheit erkennbar ist, ob eine Frau Eierstock-Krebs hat oder nicht», sagte Wischhusen.
Das klingt zwar sehr vielversprechend, aber die Forscher sind damit noch längst nicht zufrieden, wie sie im Fachmagazin «Nature Methods» berichten. «Eigentlich bräuchten wir über 99 Prozent für die Marktreife. Das macht den Test sehr anspruchsvoll.»
Ein Test für viele Krankheiten
Für die Nervenkrankheit MS und den Bauchspeicheldrüsenkrebs waren die Ergebnisse hingegen sehr gut. «Das waren wahnsinnig gute Daten mit mehr als 99 Prozent Trefferquote», sagte Wischhusen. Ziel der Wissenschafter ist es, mit einem einzigen Test mehrere Krankheiten zuverlässig diagnostizieren zu können.
Doch trotz der positiven Studienergebnisse könne das noch mehrere Jahre dauern. «Da ist noch viel Arbeit, viel Geld und einiges an Untersuchungen notwendig, bis tatsächlich ein marktreifes Produkt die Zulassung erhält», sagte Wischhusen.