Laut Ralph Weidenmann, Partner beim Vermögensverwaltungsunternehmen Swisspartners, wenden sich Devisenspekulanten und Hedge-Fonds vom Franken ab. «Wer als Spekulant gegen den Euro wettet, kauft nun andere Währungen», sagte Weidenmann am Donnerstag gegenüber der sda.
Während der Euro durch die Ankündigung der Nationalbank, einen Kurs von unter 1,20 Franken nicht mehr zu tolerieren, innert zwei Tagen 8 Prozent an Wert gewann, legten die Schwedische und Norwegische Krone gegenüber dem Franken um jeweils rund 10 Prozent zu.
Dies sei vor allem deshalb erstaunlich, weil sich die beiden Währungen zuvor über Monate praktisch im Gleichschritt mit dem Euro bewegt hätten, so Weidenmann. Die Aufwertung wird sich nach seiner Einschätzung in den kommenden Monaten fortsetzen.
Kein sicherer Hafen
Diese Ansicht teilt Camilla Viland, Finanzanalystin bei der norwegischen Bank DnB NOR. «Der Grund für die Stärke der Krone liegt in der soliden wirtschaftlichen Situation Norwegens», erklärte sie.
Die Finanzwelt auf dem Sprung: Nach der SNB-Massnahme suchen Anleger wieder nach Sicherheit. /


Das Wirtschaftswachstum sei hoch, der Ölpreis steige wieder und der Staat habe keine Schulden.
«Wir glauben aber nicht, dass die Krone den Franken als sicheren Hafen für Anleger ablösen könnte», so Viland. Dazu sei der norwegische Markt schlicht zu klein.
Dem stimmt Marcus Hettinger, Leiter der Abteilung Devisen Research bei der Credit Suisse, zu. «Norwegische und Schwedische Kronen eignen sich für Anleger vor allem zur Diversifikation ihrer Währungsanlagen», sagte er. Norwegen sei aber zu stark vom Ölpreis abhängig, als dass seine Währung als sicherer Hafen in Krisenzeiten dienen könnte.
Für Hettinger steht deshalb fest, dass die Wertsteigerungen der skandinavischen Währungen schnell zu einem Ende kommen würden, sollte es zu einer erneuten weltweiten Wirtschaftskrise kommen.