Das berichtete ein BBC-Korrespondent am Samstag aus dem Frontgebiet. Kurz zuvor hatte sich ein Rebellensprecher noch zuversichtlich gezeigt, dass die Stadt in Kürze eingenommen werde.
Die NATO hatte am Freitag ihre Angriffe auf Positionen der Gaddafi-Loyalisten in Bani Walid und anderen Orten fortgesetzt. Es seien 40 Kampfeinsätze geflogen worden, teilte die NATO am Samstag in Brüssel mit. Bei Sirte seien eine Raketenrampe, ein Raketenwerfer und ein Militärfahrzeug zerstört worden, andernorts Raketenwerfer, Militärfahrzeuge und ein Kommandozentrum.
Der libysche Übergangsrat hatte den letzten Kämpfern von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi bis Mitternacht zum Samstag Zeit gegeben, die Waffen niederzulegen. Schon in der Nacht zuvor hatten sich die Aufständischen heftige Gefechte mit den Gaddafi-Getreuen in Bani Walid geliefert.
Dabei waren sie bis auf zwei Kilometer an das Stadtzentrum vorgerückt.
«Wir hoffen, wir können die Stadt ohne weitere Kämpfe einnehmen.» /


Es seien ausserdem mehr Gaddafi-Kräfte in der Stadt als ursprünglich erwartet, sagte der BBC-Reporter.
Starke Kräfte zusammengezogen
Die bisherigen Kampfhandlungen der Rebellen wurden allerdings von Voraus-Kommandos ausgeführt. Einen Angriffsbefehl für Hunderte Aufständische, die vor Bani Walid zusammengezogen wurden, gab es bislang nicht.
Gekämpft wurde am Freitagabend östlich der Küstenstadt Sirte, berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf Angaben des Übergangsrats. Rebelleneinheiten seien bei ihrem Vormarsch rund 55 Kilometer vor der Stadt auf Gegenwehr der Gaddafi-Anhänger gestossen. Bei dem Gefecht sei auch schwere Artillerie eingesetzt worden.
Der Präsident des Nationalen Übergangsrats, Mustafa Abdel Dschalil, brach unterdessen zu seinem ersten Besuch in der libyschen Hauptstadt seit dem Sturz Gaddafis auf. Der Übergangsrat werde sich aber erst nach der «vollständigen Befreiung» des Landes in Tripolis niederlassen, sagte er am Samstagmorgen vor dem Abflug aus Bengasi.