Der Übergangsrat der Rebellen kündigte am Mittwoch an, eine Delegation zu Gesprächen in das südliche Nachbarland Niger zu entsenden. Die Delegation solle mit der Regierung von Präsident Mahamadou Issoufou über die «Sicherung unserer Grenzen» sprechen, sagte Übergangsratsmitglied Fathi Badscha am Mittwoch in Bengasi.
Die Mission verfolge das Ziel, «jede Infiltrierung von Gaddafis Soldaten in den Niger zu verhindern, jeden Versuch von Gaddafi oder seiner Familie zur Flucht in den Niger zu stoppen».
Niger dementiert Einreise Gaddafis
Am Dienstag hatte die Fahrt eines grossen libyschen Konvois in den Niger Spekulationen über eine Flucht Gaddafis ins Exil genährt. Ein Sprecher des nigerischen Präsidenten wies allerdings Berichte zurück, wonach über 200 Fahrzeuge die Grenze passiert hätten.
Am Montagabend sei Gaddafis Sicherheitschef Mansur Daos in Begleitung eines ranghohen Tuareg-Rebellen mit lediglich drei Fahrzeugen in das Land eingereist. Gaddafi selbst habe sich nicht in dem Konvoi befunden, verlautete aus Niamey.
Vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht und von den Rebellen gejagt: Der ehemalige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi. /


Der nigrische Aussenminister Mohammed Bazoum erklärte der BBC, sein Land habe «die Mittel» nicht, um die weitläufige Grenze zu Libyen zu schliessen. Er hoffe, dass Gaddafi nicht versuchen werde, ins Land einzureisen. Über eine mögliche Aufnahme des 69-Jährigen sei noch nicht entschieden worden.
NATO hält sich bedeckt
US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte, er habe keine Hinweise auf den Verbleib Gaddafis. Auch die NATO gab an, nicht zu wissen, wo sich der Diktator aufhalte. Für Spekulationen über eine Geheimabsprache zur Flucht des Diktators hatte die Tatsache gesorgt, dass die NATO den Konvoi, der sich Richtung Niger bewegte, nicht angegriffen hatte.
Ein NATO-Sprecher erklärte, Aufgabe des Bündnis sei die Verteidigung der Bevölkerung und nicht die Jagd auf Tausende Funktionäre des gestürzten Regimes.