Gemäss der Statistik des Fachgremiums «Sexuelle Übergriffe in der Pastoral» der Bischofskonferenz (SBK) waren 29 der Opfer zum Zeitpunkt des Übergriffs Kinder bis 12 Jahre, 15 Opfer waren 12- bis 16-jährige Mädchen und 36 Jungen im gleichen Alter.
Weiter meldeten sich 22 Frauen und 34 Männer, die als Erwachsene Opfer eines Übergriffs wurden. Von zehn Opfern kann das Gremium keine Angaben machen.
Adrian von Kaenel, Präsident des SBK-Expertengremiums, erklärte an einer Medienkonferenz in Bern die fehlenden Details zu Opfern und Übergriffen damit, dass Opfer oftmals ein tröstendes Gespräch suchten, aber keine Details erzählten. Wenn sich beim Gespräch herausstelle, dass ein Übergriff stattgefunden habe, werde das Opfer erfasst, die Details hingegen nicht.
Priester als Täter
Die Täter waren in den häufigsten Fällen Weltpriester (62) und Ordensmänner (32). In vier Fällen begingen Ordensfrauen sexuelle Übergriffe, in drei Fällen Laientheologen. In 21 Fällen konnte nicht genau eruiert werden, wer der Täter war.
43 der gemeldeten Übergriffe ereigneten sich im Bistum Chur, 40 im Bistum Basel. St. Gallen weist in der Statistik 17 Fälle aus und das Bistum Lausanne, Genf, Freiburg 9. Auch die Kapuziner meldeten 7 Fälle und die Pallotinerprovinz Gossau deren zwei. Im Bistum Sitten wurde 2010 ein Übergriff gemeldet.
Die meisten sexuellen Übergriffe wurden vor 1990 begangen. Zwischen 1990 und dem Jahr 2000 erfasst die Statistik 9 Missbrauchsfälle und zwischen 2000 und 2010 insgesamt 13. Bei diesen jüngsten Fällen sei es nun sehr wichtig, dass sie aufgearbeitet würden, sagte von Kaenel.
Oft sexuelle Nötigung
Bei den gemeldeten Taten handelt es sich gemäss Statistik oft um sexuelle Nötigung und Belästigung oder unerwünschte Avancen. Eine Vergewaltigung lag in zwei Fällen vor. In 44 Fällen sind noch Abklärungen im Gange. 43 Opfer wollten sich lediglich aussprechen, jedoch keine weitere Massnahmen ergreifen.
Zwei Täter sind im Strafverfahren verurteilt worden, neun Strafverfahren seien abgeschlossen worden, und ein Täter hat sich selbst angezeigt. 36 Täter sind verstorben, und ein Täter hat Klage wegen Verleumdung eingereicht.