«Die Herabstufung spiegelt unsere Meinung nach die schlechter werdenden Wachstumsaussichten für Italiens Wirtschaft wider», begründete S&P den Schritt. Die zuletzt verabschiedeten Reformen reichten nicht aus, um gegenzusteuern. Der Regierung bescheinigte S&P eine mangelnde Handlungsfähigkeit.
Wegen der Herabstufung drohen Italien nun höhere Zinsen bei der Aufnahme neuer Kredite. Denn je schlechter die Kreditwürdigkeit, desto grösser erscheint das Risiko, dass der Gläubiger sein Geld nicht wiedersieht. Dieses Risiko lässt sich der Geldgeber durch höhere Zinsen bezahlen.
Börsianer erwarteten am Dienstag Verluste am europäischen Aktienmarkt, die Talfahrt dürfte sich damit fortsetzen. Händler sprachen von einer Überraschung, da das Rating von S&P ohnehin schon unter dem vom Konkurrenten Moody's gelegen habe.
Euro rutscht ab
Als Reaktion auf die Abstufung Italiens rutschte der Euro am Dienstag deutlich ab. Zeitweise kostete er weniger als 1,36 Dollar.
«Abschwächende Wachstumsaussichten»: Schlechte Nachrichten für Italien. /


Zuletzt notierte die europäische Gemeinschaftswährung wieder etwas über dieser Marke. Gegenüber dem Franken verlor der Euro seit Montagabend leicht, am Morgen stand er bei 1,2067 Franken. Der Dollar legte hingegen zum Franken etwas zu.
Erst am Freitag hatte auch die Ratingagentur Moody's damit gedroht, Italien trotz der zuletzt verabschiedeten Sparpakete herabzustufen. Moody's bewertet Italien in seinem eigenen Rating-System mit «Aa2» - und damit merklich besser als S&P. Hier fällt voraussichtlich im Oktober die Entscheidung.
Italien hat nach Griechenland den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone. Um dem entgegenzuwirken, hatte das Land zuletzt zwei Sparpakete im Volumen von mehr als 100 Mrd. Euro verabschiedet.
Italien leidet auch unter einem niedrigen Wirtschaftswachstum. Die OECD hatte in ihren jüngsten Prognose für das laufende Jahr Stagnation erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Erwartungen für 2012 von 0,7 auf 0,5 Prozent.