Bei den Getöteten handle es sich um Häftlinge aus dem Staatssicherheitsgefängnis Abu Salim, die im Juni 1996 von Schergen des Gaddafi-Systems niedergemetzelt worden seien, zitierten arabische Medien am Sonntag einen Sprecher des Übergangsrats.
Das Abu-Salim-Massaker war die grausame Vergeltung des Regimes von Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi für eine Häftlingsrevolte. Diese war wegen schlechter Haftbedingungen ausgebrochen.
Angeordnet hatte das Blutbad der Geheimdienstchef Abdullah Senussi. Er ist wie Gaddafi und dessen Sohn Saif al-Islam untergetaucht. Sie sind bereits vom Strafgericht in Den Haag angeklagt worden.
Die Leichen der Opfer wurden nie an die Angehörigen übergeben.
Das Abu-Salim-Gefängnis war bis zum Zusammenbruch des Regimes vor einem Monat in Betrieb. (Symbolbild) /


Menschenrechtler hatten stets vermutet, dass sie im Bereich des Gefängnisses verscharrt wurden.
Vor einem Monat aufgelöst
Das Abu-Salim-Gefängnis war bis zum Zusammenbruch des Regimes vor einem Monat in Betrieb. Die Insassen waren dort aus politischen Gründen inhaftiert, in fast allen Fällen ohne Anklage, Haftbefehl oder Gerichtsurteil.
Zur Zeit der Befreiung von Tripolis durch die Milizen des Übergangsrats verliess das Wachpersonal die Haftanstalt, die Gefangenen gingen nach Hause.
Kampf um Sirte dauert an
Der Kampf um die symbolträchtige Küstenstadt Sirte dauert derweil an. NATO-Flugzeuge griffen am Sonntag den Geburtsort des langjährigen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi an, um den Kämpfern der Übergangsregierung NTC am Boden den Weg zu ebnen.
Sie trafen dort auf so heftigen Widerstand der Gaddafi-Anhänger, dass sie sich am Samstag aus Sirte wieder zurückziehen mussten. Ein Sprecher der Übergangsregierung erklärte, ihre Kräfte hätten Sirte am Samstag von zwei Seiten angegriffen. «Das heisst nicht, dass Sirte schon befreit ist, ist aber ein Zeichen, dass Sirte bald frei sein wird.»
Die Gefolgsleute des gestürzten Herrschers bewiesen auch an der Grenze zu Algerien ihre Schlagkraft und griffen die Wüstenoase Ghadames an. Sie waren nach Angaben der NTC-Streitkräfte aus Algerien zurückgekehrt.