Vor allem auf Dächern postierte Heckenschützen bereiteten den Truppen des Übergangsrats erhebliche Schwierigkeiten. Die Heckenschützen würden auch Zivilisten unter Beschuss nehmen, die aus der Kampfzone flüchten wollten.
Wie in den vergangenen Tagen verliessen auch am Samstag zahlreiche Einwohner Sirtes die umkämpfte Stadt. Ein Arzt in einem Feldlazarett erklärte, eine vierköpfige Familie sei bei der Flucht in einem Auto getötet worden. Von welcher Seite die Schüsse abgefeuert wurden, war nicht klar.
Viele der Geflohenen berichteten über katastrophale Zustände in der Stadt. Die Nahrungsmittelvorräte werden demnach zunehmend knapp. Ausserdem soll die Versorgung mit Elektrizität und mit Trinkwasser zusammengebrochen sein.
Rebellen bei der Vorbereitung auf eine Offensive. /

IKRK liefert Hilfsgüter
Auch eine IKRK-Delegation, die in den westlichen Teil von Sirte vorgedrungen war, berichtete von einer «sehr schlechten» Lage der Zivilbevölkerung. Trotz der Kämpfe gelang es einem mit medizinischen Gütern beladenen Lastwagen und zwei Fahrzeugen, Hilfsgüter in die umkämpfte Stadt zu bringen.
Offiziere der provisorischen Regierung hatten ihnen die Weiterfahrt in Aussicht gestellt, sobald es die Lage erlaube. Allerdings dauerten die Kämpfe an. Dennoch machten sich die IKRK-Mitarbeiter in die Stadt auf.
Der libysche Übergangsrat dementierte unterdessen Berichte über die Festnahme des früheren Gaddafi-Regierungssprechers Mussa Ibrahim. Zwar seien einige Familienmitglieder von Mussa Ibrahim aufgegriffen worden, nicht aber Gaddafis Sprecher selbst, teilte der Übergangsrat am Samstag nach Angaben des Senders Al-Arabija mit.
Die Suche nach Mussa Ibrahim dauere an. Am Donnerstag hatte der Fernsehsender der Aufständischen von Misrata die Festnahme von Mussa Ibrahim gemeldet.