Wie das bereits unterzeichnete Abkommen mit Deutschland enthält auch der Vertrag mit Grossbritannien zwei Hauptkomponenten: Neben der Einführung der Abgeltungssteuer auf den Kapitalerträgen britischer Bankkunden in der Schweiz wird auch in der Schweiz angelegtes Schwarzgeld aus Grossbritannien legalisiert.
Am Donnerstag setzten die Bundesrätin und der britische Steuerminister David Gauke ihre Unterschriften unter das Dokument, wie das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) mitteilte.
Bankkunden bleiben anonym
Schweizer Banken ziehen gemäss dem Abkommen eine Steuer zwischen 27 und 48 Prozent bei ihren britischen Kunden ein, wenn diese ihr Konto nicht offenlegen wollen. Für Deutschland liegt der Satz bei 26,375 Prozent. Die Bankkunden bleiben gegenüber dem britischen Steueramt HMRC (Her Majesty's Revenue and Customs) anonym.
Für unversteuerte Vermögenswerte, die auf Schweizer Konten liegen, müssen die britischen Inhaber pauschal zwischen 19 und 34 Prozent des Vermögens abliefern. Das ist gleich viel, wie mit Deutschland vereinbart wurde. Die Banken leisten dazu aber eine deutlich geringere Vorauszahlung von 500 Mio. Fr. an das Vereinigte Königreich (Deutschland: 2 Mrd.
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (Archivbild). /


Franken).
Das Abkommen verweist auch auf die Möglichkeit für steuerpflichtige Briten, ihre Vermögensangelegenheiten direkt gegenüber den Behörden ihres Landes offenzulegen. Weiter regelt das Abkommen auch Belange von Personen, die ihren Wohnsitz nicht in Grossbritannien haben.
Teure Umsetzung
Die Abkommen sind für die Schweiz nicht billig. Weil die Schweiz gegenüber Deutschland und Grossbritannien auf den Rückbehalt aus dem EU-Zinsbesteuerungsabkommen verzichtet, entgehen Bund und Kantone jährlich rund 41 Mio. Franken. Der Aufwand in der Verwaltung beträgt 6,5 Mio. Fr. pro Jahr. Auf rund eine halbe Milliarde schätzen die Banken ihren Aufwand.
Wie beim Abkommen mit Deutschland muss die Vereinbarung in der Schweiz und auch in Grossbritannien noch von den Parlamenten gutgeheissen werden.