Die hohen Importsteuern und -zölle von derzeit 46 Prozent in Brasilien sind beispielsweise dem Bieler Uhrenkonzern Swatch ein Dorn im Auge. Das Land versuche vor allem, die Produktion vor Ort zu bevorzugen, hielten Swatch-Vertreter anlässlich der Reise von Volkswirtschaftsminister Schneider-Ammann fest.
In einem Memorandum an den brasilianischen Wirtschaftsminister Fernando Pimentel fordert der Verband der Schweizer Uhrenindustrie, dass die Importsteuern gesenkt werden.
Nicht nur über die Steuern, sondern auch über den administrativen Aufwand in Brasilien beklagt sich Swatch: Die Anforderungen alleine machten eine zusätzliche Struktur nötig, sagte Laurent Tavares, Markenchef bei Swatch Group.
Lange Verfahrensdauer
Der Basler Pharmakonzern Novartis, der in Brasilien 2,8 Mrd. Dollar pro Jahr umsetzt, will im südamerikanischen Land ebenfalls expandieren. Der Zugang zu medizinischen Leistungen für alle gehört zu den Prioritäten der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff.
Auf der Sonnenseite: Brasiliens Aufschwung zieht Schweizer Unternehmen an. /


Davon will auch Novartis profitieren.
Im Nordosten Brasilien will der Konzern bis in fünf Jahren eine Fabrik für 300 Mio. Dollar zur Herstellung von Impfstoffen bauen. Heute betreibt Novartis vier Fabriken in Brasilien und beschäftigt rund 3100 Personen.
Novartis beklagt aber ebenfalls die administrativen Abläufe: Die Verfahren dauerten länger als in Ländern mit ähnlichem Entwicklungsstand, sagte Alexandre Jetzer, Mitglied der Novartis-Geschäftsleitung.
Zusammenarbeit mit Unis
Wie in der Schweiz kämpfen die Unternehmen auch in Südamerika mit einem Mangel an Fachkräften. Der Industriekonzern Sulzer, der wie andere Schweizer Firmen seit Jahrzehnten im Land tätig ist, ist deswegen beispielsweise eine Partnerschaft mit einer brasilianischen Universität eingegangen.
Rund 40 Angestellte geben in einem Spezialprogramm freiwillig theoretische und praktische Kurse. Damit trägt das Unternehmen zur Ausbildung von Jugendlichen bei und schafft sich gleichzeitig einen Pool an qualifizierten Arbeitern.