Auf Plakaten und Transparenten forderten die Teilnehmenden unter anderem «Banken in die Schranken - Transaktionssteuer jetzt», «Schluss mit der Raffgier» oder «Rettet Menschen, nicht Banken». Verschiedene Redner prangerten die Arroganz der Banken und fehlendes soziales Gewissen an oder plädierten dafür, Spekulationen mit Nahrungsmitteln oder Währungen zu verbieten.
Bis zum Nachmittag füllte sich der Paradeplatz allmählich. Die Veranstalter sprachen von bis zu 1000 Personen, gleich viele wie am vergangenen Samstag. Die Zürcher Stadtpolizei schätzte die Teilnehmerzahl auf nicht einmal die Hälfte. Unter den Empörten waren viele junge Leute, aber auch Familien mit Kinderwagen und ältere Menschen.
Neue Gesprächskultur entwickeln
Es gehe nicht um die Anzahl der Teilnehmenden, sagte Laurent Moeri, einer der Aktivisten, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Occupy Paradeplatz» soll keine kurzfristige Bewegung sein, sondern sich Zeit nehmen und einen langen Atem haben. So lautete eines der Ergebnisse der heutigen Diskussion in Kleingruppen.
Diese erarbeiteten verschiedene Statements, die nun weiter diskutiert werden.
Aktivisten auf dem Paradeplatz. /


Ziel der Bewegung sei es, eine neue Gesprächskultur zu entwickeln und den Konsens in den Vordergrund zu stellen, sagte Moeri. Bis es tatsächlich konkrete Lösungsansätze gebe, werde es noch einige Zeit dauern.
Mit weltweiten Protesten vernetzen
Die Bewegung nahm ihren Anfang an der New Yorker Wall Street. Inzwischen ist die Welle auch auf die Schweiz übergeschwappt. Ausser in Zürich gab es am Samstag eine Kundgebung mit rund 100 Teilnehmenden auf dem Berner Bundesplatz. Die Kundgebung war nicht bewilligt, wurde aber toleriert.
In Genf protestieren seit einer Woche rund 50 Empörte in einem Zeltdorf im Parc des Bastions. Solange nichts beschädigt wird, toleriert die Stadt Genf die Wildcampierer. Die Zürcher Aktivisten wollen sich ab der kommenden Woche mit den weltweiten Protesten vernetzen.
Nach wie vor campieren etwa 70 Aktivisten in 35 Zelten beim Lindenhof in der Zürcher Altstadt. In diesem «Basiscamp» wollen sie vorerst bleiben.