In Oakland nahe der Metropole San Francisco setzte die Polizei nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Mittwoch Tränengas und Gummischrot ein. Zuvor soll die Menge die Beamten mit Farbe und Eiern beworfen haben.
Rund 500 Demonstranten hatten sich nach Polizeiangaben am Dienstagabend im Zentrum von Oakland versammelt, nachdem die Behörden ein Protestcamp am Rathaus aufgelöst hatten.
Mindestens ein Mensch wurde dem AFP-Fotografen zufolge von einer Tränengasgranate getroffen und blieb bewusstlos liegen. Die Polizei erklärte dagegen, bislang lägen keine Informationen über Verletzte vor. Im Internet hingegen kursieren diverse Bilder von Menschen mit blutenden Wunden im Gesicht - angeblich ausgelöst durch die Schüsse mit Gummischrot aus nächster Nähe. Andere Bilder zeigen eine ältere Frau im Rollstuhl, die versucht vor den Tränengas-Patronen zu fliehen.
Gummischrot und Tränengas in Oakland. /


Die Behörden hatten die Räumung des Protestcamps nach zwei Wochen angeordnet, weil sich die hygienischen Bedingungen in der Zeltstadt verschlechtert hätten und es Sicherheitsbedenken gegeben habe. Bei der Auflösung wurden am Dienstagmorgen Berichten des «San Francisco Chronicle» zufolge mehr als 80 Menschen festgenommen.
Zeltstadt wurde auch in Atlanta geräumt
Auch in Atlanta im Bundesstaat Georgia liess die Stadtverwaltung dem TV-Sender CNN zufolge am Dienstag eine Zeltstadt der Protestbewegung räumen. Dabei habe die Polizei 53 Menschen festgenommen.
Die Protestbewegung hat sich seit Mitte September von New York auf eine Reihe von Städten in den USA ausgebreitet und fand auch international grossen Widerhall. Zusammengehalten wird sie von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten.
Ausserdem beklagen sie den Einfluss von Konzernen und Banken auf die Politik. Die zumeist jungen Teilnehmer beschreiben sich selbst als die «99 Prozent» und spielen damit auf das reichste Prozent der US-Bevölkerung an, von dem sie sich hintergangen fühlen.