Die Organisation forderte deshalb am Montag den regierenden Übergangsrat auf, «eine unverzügliche und transparente Untersuchung der offensichtlichen Massenhinrichtung einzuleiten und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen».
Auch Gaddafi ist unter bislang ungeklärten Umständen gestorben. Der 69-Jährige war in seiner Heimatstadt Sirte von Milizionären des Übergangsrates festgenommen worden. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass er und sein Sohn Mutassim später gezielt erschossen wurden.
Mitarbeiter von Human Rights Watch waren am Sonntag nahe eines Hotels in Sirte auf die 53 Leichen gestossen.
Die Rebellen verfolgen Anhänger des ermordeten Staatsoberhauptes Gaddafi mit roher Gewalt. /


Die Blutspuren, die Einschüsse im Grasboden und die Verteilung der Geschosshülsen würden darauf hindeuten, dass die meisten Opfer gemeinsam an jener Stelle erschossen worden waren. Zum Zeitpunkt des mutmasslichen Massakers hätten Kämpfer des Übergangsrates das Gebiet mit der Fundstelle kontrolliert.
Schwerstes Kriegsverbrechen
Sollte sich die Massenerschiessung eindeutig den Anti-Gaddafi-Milizen zuschreiben lassen, dann wäre dies das schwerste Kriegsverbrechen, das diese in ihrem acht Monate langen Kampf gegen das Regime begangen haben.
Bislang wurden vor allem Übergriffe gegen Gaddafi-Anhänger wie willkürliche Verhaftungen und Misshandlungen bekannt. Ausserdem wurden mancherorts Dorfbewohner vertrieben, weil sie der Sympathien für Gaddafi verdächtigt wurden.