Anleger am Devisenmarkt reagierten darauf erleichtert, aber nicht euphorisch. Janwillem Acket, Chefvolkswirt bei Julius Bär, bleibt die Euro-Zone «eine Riesenbaustelle, an der an vielen Ecken und Enden noch gewerkelt werden muss».
Das bestätigte auch der ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy am Donnerstag vor dem EU-Parlament in Strassburg. «Letzte Nacht war ein entscheidender politischer Schritt, technische und rechtliche Nachbehandlung folgen noch.» Die Märkte «werden uns Zeit geben, wenn sie sehen, dass es in die richtige Richtung geht», sagte der Belgier weiter.
Zweites Griechenland-Paket
Die Verschuldung Griechenlands solle bis zum Jahr 2020 auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung gesenkt werden, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Auf dieser Grundlage werde es ein neues Griechenland-Programm mit einem Wert von 100 Milliarden Euro geben. Unklar ist noch, wie hoch der Anteil des Internationalen Währungsfonds (IWF) an dem Paket sein wird.
Die EU: Bulle oder Bär? /


Der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann begrüsste in seiner Funktion als Vorsitzender des IFF den Schuldenschnitt. «Wir sind sehr zufrieden mit der erreichten Einigung», sagte er laut einer Mitteilung vom Donnerstag. Alle Parteien hätten anerkannt, dass «nicht nur die Zukunft Griechenlands, sondern auch die Zukunft Europas auf dem Spiel stand», wird der Schweizer weiter zitiert.
Grösserer Rettungsfonds
Die 17 Euro-Staaten verständigten sich weiter darauf, die Schlagkraft des Rettungsfonds EFSF auf eine Billion Euro zu vervielfachen. Die jetzt noch frei verfügbare Kreditsumme von etwa 275 Milliarden der insgesamt 440 Milliarden Euro kann durch die Mobilisierung privaten Kapitals gesteigert werden.
Angedacht sind zwei Optionen. Bei der Versicherungslösung nimmt der EFSF privaten Gläubigern von Staatsanleihen einen Teil ihres Risikos ab. Ausserdem sollen Investmentgesellschaften gegründet werden können, in die auch der IWF sowie private und öffentliche Investoren wie Staatsfonds einzahlen können.