Erste Server aus dem Projekt «Moonshot» dürften bis zu 89 Prozent weniger Energie verbrauchen und nur ein Zehntel an Platz einnehmen, berichtete HP-Manager Bob Moore in einem Unternehmensblog.
Server sollen mit ARM-Prozessoren ausgestattet werden
Traditionell werden Server und grosse Rechenanlagen eigentlich mit immer leistungsfähigeren Prozessoren von Intel oder AMD betrieben. Dass ein grosser Server seine Arbeit tatsächlich auch mit einfacheren Handy-Chips verrichten kann, ist zumindest ungewöhnlich. «Wie bei früheren Erfindungen gibt es immer Leute, die denken, das ist unmöglich», schrieb Moore. «Sicher, es gab auch Leute, die dachten, die Welt ist eine Scheibe, der Mensch könne niemals fliegen, und Computer würden niemals so klein sein, um in einem privaten Haushalt Platz zu finden.»
Die energiesparenden Chips wird nach Angaben der New York Times der amerikanische Hersteller Calxeda (Austin, Texas) auf Basis der ARM-Architektur produzieren. Die in Masse gefertigten Chips des britischen Designers ARM werden derzeit vor allem in Smartphones und Tablet-PCs eingesetzt. Da sie deutlich weniger Energie als leistungsfähigere Intel-Chips benötigen, eignen sie sich vor allem für den Einsatz in mobilen Geräten.
Redstone Server von HP mit kleinem Energieverbrauch. /


Auch im lukrativen Tablet-Markt kam Intel bis zuletzt nicht gegen Hersteller energieeffizienter ARM-Chips an.
Ein bisheriges Rechenzentrum kann soviel Energie verbrauchen wie eine Stadt
«Jede Sekunde werden rund 200'000 Texte von mobilen Geräten gesendet, und ein riesiger Berg an Informationen wird von diesen Geräten und allen möglichen anderen Quellen abgerufen», schrieb Moore. Diese intensive Nutzung belaste zunehmend die Datenzentren, die die Informationen an Milliarden von mobilen Nutzern weiterleiten. So manches Datenzentrum eines populären Web-Unternehmens verbrauche deshalb heute so viel Energie wie eine grosse Metropole - Tendenz steigend.
Die neuen Server mit den kleinen Chips sollen besonders auf Unternehmen zugeschnitten sein, die etwa Web-Services oder soziale Plattformen anbieten. Erste Server sollen Mitte 2012 auf den Markt kommen. Zunächst sei es ein spezieller Service für rund 50 der weltweit grössten Online-Unternehmen, sagte HP-Manager Paul Santeler der «New York Times». Derzeit kämen weltweit jeden Tag 7000 Server hinzu, die den Internet-Verkehr vor allem für Video-Nutzung und Soziale Netzwerke aufrechterhalten.