Eine in schwarz gekleidete Ansagerin des Staatsfernsehens sprach in einer Sondersendung mit Tränen in den Augen von körperlicher und geistiger Überarbeitung des verstorbenen Machthabers. Zum Zeitpunkt seines Todes habe sich Kim auf einer «intensiven Feldinspektion» befunden, hiess es. Eine am Sonntag erfolgte Autopsie habe die Diagnose bestätigt.
Beerdigung am 28. Dezember
Die Staatsspitze ordnete eine Trauerphase bis zum 29. Dezember an. Die Beisetzung soll am 28. Dezember in Pjöngjang stattfinden. Ausländische Delegationen würden dazu nicht eingeladen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Es sei ein Beisetzungskomitee gebildet worden mit Sohn Kim Jong Un an der Spitze.
In Nordkorea dürfte es zu riesigen Trauerbekundungen kommen. Die staatliche Propaganda bezeichnete Kim Jong Il stets als «geliebten Führer» und machte ihn zu einem Halbgott.
Beileidsbekundungen
Mehrere Staaten reagierten umgehend auf den Tod Kims. Japan sprach überraschend sein Beileid aus. «Die Regierung drückt nach der plötzlichen Nachricht über den unerwarteten Tod des Präsidenten der Nationalen Verteidigungskommission Nordkoreas, Kim Jong Il, ihr Beileid aus», sagte Regierungssprecher Osamu Fujimura.
Tokio und Pjöngjang haben nie diplomatische Beziehungen unterhalten. Japan hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die koreanische Halbinsel besetzt und unterhält seit dem Korea-Krieg (1950-1953) feindliche Beziehungen zu Nordkorea.
Die Meldung über Kim Jong Ils Tod in einer japanischen Zeitung. /


Auch China bekundete sein Beileid. Die Regierung in Peking spreche Nordkorea ihr «tiefes Beileid» aus, wie der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, Liu Weimin, am Montag sagte. China ist der wichtigste Verbündete Nordkoreas, das international sonst weitgehend isoliert ist.
Besonders mit dem benachbarten Südkorea kommt es immer wieder zu heftigen Spannungen. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak rief denn auch nach Bekanntwerden von Kims Tod seine Landsleute zur Ruhe auf. Der Staatschef bitte die Menschen, «ohne Unruhe ihren gewohnten Geschäften nachzugehen», sagte ein Vertreter des südkoreanischen Präsidialamtes am Montag im Fernsehen.
Schlaganfall vor drei Jahren
Kim Jong Il hatte 1994 die Macht in dem abgeschotteten Staat von seinem Vater Kim Il Sung übernommen. Er hatte wie sein Vater einen Personenkult um sich aufgebaut. Während seiner Amtszeit rutschte das Land jedoch in eine schwere Armut. Laut einer UNO-Schätzung sind ein Drittel der nordkoreanischen Kinder von Mangelernährung betroffen.
Kim, dem seinerseits eine Vorliebe für Zigaretten, Cognac und gutes Essen nachgesagt wurden, soll an Diabetes und einer Herzerkrankung gelitten haben. Er hatte bereits 2008 einen Schlaganfall erlitten, sich aber davon offenbar weitgehend wieder erholt.
Kim Jong Un als Nachfolger
Zum Nachfolger an der Staatsspitze wurde Kim Jong Un ernannt, wie KCNA meldete. Dieser war zuletzt offenbar systematisch von seinem Vater aufgebaut worden. So hatte er wichtige Posten in der kommunistischen Partei erhalten und offizielle Termine wahrgenommen.
Über den ungefähr 27-jährigen Kim Jong Un ist nur wenig bekannt. Er soll unter anderem Namen in der Schweiz - in Köniz-Liebefeld BE - eine Schule besucht haben, was jedoch nie bestätigt wurde. Die Herrscherfamilie gilt in den Medien des Landes als Tabuthema.