«Die Glaubwürdigkeit der Notenbankführung ist ohne Zweifel das zentrale Gut. Von daher liess sich der Rücktritt allen Verdiensten zum Trotz im Interesse der Stabilität und Reputation der SNB nicht mehr vermeiden», sagte Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer am Donnerstag vor den Medien in Zürich.
Bührer, der zudem im Bankrat der SNB sitzt und dort dem Prüfungsausschuss angehört, bestätigte ausserdem Angaben von Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf vom Mittwoch. Demnach erfuhr der SNB-Bankrat am Freitag von neuen Details zum email-Verkehr zwischen der Familie Hildebrand und ihrem privaten Bankberater im Rahmen von Devisengeschäften im August.
Der Bankrat habe rasch über diese Informationen beraten.
Pressekonferenz der Economiesuisse. /


Die Veröffentlichung von neuen Details zu privaten Dollarkäufen und -verkäufen über das Konto von Philipp Hildebrand im Lauf des Jahres 2011 hat der SNB-Präsident Anfang der Woche als zentralen Grund für seinen abrupten Rücktritt angeführt.
Forderungen an Politik
Weitere Angaben zur Affäre machte Bührer nicht. Aus Sicht von Economiesuisse sei es aber wichtig, dass die SNB auch im Nachgang der Krise und mit Blick auf die neue Legislatur nicht «verpolitisiert» und deren Unabhängigkeit gewahrt werde. Diese ist laut Bührer aber bedroht.
«Wir sind bisher sehr gut mit einer unabhängigen SNB gefahren, besser als Länder, welche mit ihren Statuten die Unabhängigkeit der Zentralbank nicht gewährleisten», sagte Bührer. Mehreren parlamentarische Vorstössen, welche durch mehr politische Einflussnahme die Unabhängigkeit der SNB einschränken würden, setze sich Economiesuisse «mit aller Vehemenz» entgegen.