Shaqiri wirkte an der Pressekonferenz des FC Basel im St. Jakob-Park aufgestellt wie immer. Beim Frage-Antwort-Spiel mit den Journalisten trat er ebenso bestimmt und selbstbewusst auf, wie man ihn von den Darbietungen auf den Fussballfeldern her kennt. Auch eine in der Boulevard-Zeitung «Blick» zu lesende Aussage seines Ex-Trainers Thorsten Fink liess ihn kalt. Sein früherer Mentor soll gemeint haben, er müsse bis zum Übertritt nach München vielleicht noch drei, vier Kilogramm an Körpermasse abnehmen. Shaqiri konterte: «Fink dürfte beim Hamburger SV momentan andere Sorgen haben als mich anzuschauen.»
Shaqiri ist sich offenbar der Tragweite seines Transfers bewusst. Er wisse, dass es nicht selbstverständlich sei, dass ein Spieler aus der Schweizer Super League zum Rekordmeister der deutschen Bundesliga wechseln dürfe. Er habe grossen Respekt vor der neuen Aufgabe. Wegen des diffizilen Umfelds beim «FC Hollywood» will er sich aber nicht unterkriegen lassen: «Ich habe bewiesen, dass ich auf dem Rasen grossen Namen mutig begegnen kann.»
Bekenntnis zu drittem FCB
Um Shaqiri hatten sich zuletzt auch der türkische Traditionsklub Galatasaray Istanbul und die Russen von Zenit St. Petersburg, die sich wie der FC Basel für die Champions-League-Achtelfinals qualifiziert haben, intensiv bemüht. Der Schweizer Internationale machte jetzt unmissverständlich klar, dass die Bayern eindeutig erste Wahl gewesen seien. «Bei diesen Angeboten hätte sich jeder für die Münchner entschieden. Top-Adressen aus Deutschland, England oder Spanien hatten Priorität. Ich bin glücklich, wie es gekommen ist und dass die Jagd beendet ist», so Shaqiri - ohne zu verhehlen, dass er sich vorstellen könnte, in ferner Zukunft noch für einen dritten FCB aufzulaufen. «Mein Traumverein ist der FC Barcelona.»
Gespannt darf man sein auf den 22. Februar. An diesem Tag muss Shaqiri mit Basel zuhause gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber antreten. Die beiden Mannschaften duellieren sich in den Champions-League-Achtelfinals. «Darfst Du gegen die Bayern Tore schiessen?», wurde Shaqiri gefragt.
Xherdan Shaqiri hat bewiesen, dass er auf dem Rasen grossen Namen mutig begegnen kann. /


Nachdem Basels Präsident Bernhard Heusler mit einem Augenzwinkern eingeschoben hatte «Du musst», formulierte der «Zauberzwerg» die erwartete Antwort. Solange er beim FC Basel unter Vertrag stehe, werde er für diesen Klub alles geben. Er wolle mit den «Bebbi» noch zwei weitere Titel gewinnen und in der Champions League eine Runde weiterkommen.
Vorbild für junge Schweizer Fussballer
Die aktuellen Teamkollegen würden ihm den Transfer gönnen, liess Shaqiri verlauten. Und er wolle als Vorbild gelten für andere junge Schweizer Fussballer. Dass es wichtig sei, in einer komfortablen Situation, wie er sie beim FC Basel vorgefunden habe, Geduld zu zeigen und auf das richtige Angebot zu warten.
Eine Wunsch-Position in der Bayern-Startelf hat Shaqiri nicht. Er liess einzig durchblicken, dass er lieber nicht allzu häufig als Aussenverteidiger aushelfen möchte, wie er dies teilweise beim FC Basel muss. «Ich bin eher einer für die Offensive und dort kann ich auf fast allen Positionen eingesetzt werden», erklärte Shaqiri. Auf den Flügeln im offensiven Mittelfeld hat er voraussichtlich in den Personen von Franck Ribéry, Arjen Robben und Thomas Müller äusserst starke Konkurrenz.
Zu weit in die Zukunft blicken mochte Shaqiri allerdings nicht. Er wisse noch nicht, wo und mit wem er dann in München wohnen werde. Auch das Thema Olympia-Teilnahme sei noch nicht geklärt. Er besitze noch keine Lederhose. Und er werde sich in den nächsten Wochen nicht jedes Bayern-Spiel im Stadion anschauen. «Natürlich halte ich schon vor meinem Wechsel Kontakt mit München, aber bis der Sommer da ist, dürfte sich dies im Rahmen halten.» Und wenn er sich mal in die bayrische Metropole begeben müsse, sei diese ja nicht eine Weltreise von Basel entfernt. Von der Stadt München habe er noch nicht viel mitbekommen. Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung von Anfang dieser Woche hätten die medizinischen Tests im Zentrum gestanden. Begleitet wurde er bei den Verhandlungen von Bruder Erdin sowie den Beratern Sakiri und Vöge.