Die gute Ausgangslage in der Bundesliga und den Vorsprung auf Dortmund haben die Bayern längst verspielt. «Holprig» nannte Jupp Heynckes den Start zur Rückrunde 24 Stunden vor dem Champions-League-Achtelfinal gegen Basel. Ihm ist der Ernst der Lage bewusst. Die nun bereits wochenlange Suche nach dem üblichen Selbstverständnis besorgt auch ihn. Die Qualität ist den Münchnern zu einem ungünstigen Zeitpunkt abhanden gekommen.
Keinen Ausweg mehr haben die Bayern zuletzt sogar gegen den Bundesliga-Letzten Freiburg gefunden. Am Tag vor dem Abflug erhielten die Spieler für ihren missratenen Auftritt die Quittung: Karl-Heinz Rummenigge wandte sich an die enttäuschenden Stars. Zum Inhalt der Ansprache des VR-Vorsitzenden äusserte sich niemand. «Das bleibt intern», blockte Toni Kroos alle Fragen der deutschen Journalisten ab.
Heynckes empfand den (abgesprochenen) Vorstoss Rummenigges als richtig und relativierte den Monolog seines Vorgesetzten: «Das gab es immer mal wieder.
Wie stark sind die Bayern? Training der Münchner im St. Jakob-Park. /


Das kenne ich auch als Spieler noch. Die Kritik ist ja berechtigt. Das Zusammenwerken aller Kräfte ist ganz wichtig, dass alle in eine Richtung gehen - der Vorstand, der Trainer und selbstverständlich auch die Mannschaft.»
Schweinsteiger das Thema
Für den spielerischen Missstand gebe es aber schon auch Erklärungen, so der Coach der Münchner. Die Absenz des erneut verletzten Nationalspielers Bastian Schweinsteiger betrachtet Heynckes als zentralen Faktor. Ihn zählt er zur Weltklasse - und zwar ohne eine einzige Einschränkung: «Er spielt in einer Liga mit Iniesta, Xavi oder Busquets.»
Eine solcher Ausfall sei auch bei einem FC Bayern spürbar. «Bastian ist ein Stratege und der Kopf der Mannschaft. Er beeinflusst das Spiel gegen vorne und in der Defensive.» Die Zuversicht, auch ohne seinen offenbar einzigen Leader wieder zu einem «guten Spiel» zu finden, hat Heynckes gleichwohl nicht verloren.
«Man sollte den FC Bayern nicht unterschätzen. Auch nach diesem Samstagsspiel nicht.» Dass Heynckes davor warnte, sein Team falsch einzuordnen, klang vor allem für die Basler Beobachter doch einigermassen verblüffend. «Mia san mia» tönt in der Regel anders. Und wenn sich ein paar deutsche Medien-Exponenten am liebsten das Comeback von Effenberg und Matthäus wünschen würden, ist die Münchner Momentaufnahme alles andere als rosafarben.