Die Rollen sind klar verteilt. Daran ändert der kolossale Coup gegen Manchester United wenig. Basel startet auch gegen den FC Bayern aus der Position des krassen Aussenseiters. Die Münchner brillierten seit dem Jahreswechsel zwar kaum je. Aber das internationale Renommee des Bundesligisten ist nicht zu vergleichen mit jenem der Bebbi. Für den deutschen Rekordmeister sind nur die höchsten europäischen Ansprüche gut genug.
Der Achtelfinal soll für Jupp Heynckes' Equipe eine Zwischenstation sein. Die Organisation mit rund 328 Millionen Euro hat bedeutend mehr vor. Der Termin für das Highlight des Jahres ist erst am 19. Mai reserviert: Die Qualifikation fürs Endspiel steht zuoberst im Münchner Wunschprogramm, erst dieser Programmpunkt löst in der Allianz-Arena einen erhöhten Pulsschlag aus.
Thema Nummer eins
Im Gegensatz zu den Gästen dreht sich beim FCB die Debatte seit Wochen nahezu nur noch um das wichtigste Heimspiel seit der Klubgründung vor 112 Jahren. Rot-Blau ist ausnahmslos vom Europacup-Fieber erfasst worden. Auch den Spielern ist es zuletzt schwergefallen, sich auf das profane Geschäft zu konzentrieren. Täglich wurden sie zur Aufgabe befragt.
Granit Xhaka weiss um die Stärke des deutschen Rekordmeisters. /


Ein ganz so unbeschwerter Auftritt wie gegen Manchenster United ist wohl kaum mehr möglich. Europäische Nobodys sind sie längst keine mehr. Mit dem Aussenseiterbonus dürfen die Bebbi jedenfalls nicht mehr kalkulieren. In München haben sie die Qualitäten der Schweizer schon vor dem ersten Anspiel erkannt. Das Out Manchesters hat auch die Prominenz von der «Säbener Strasse» aufgeschreckt: «Das soll eine Warnung sein», verlangt Trainer Jupp Heynckes.
Anspannung bei den Bayern spürbar
Die Anspannung im Kreis der Münchner war auch bei ihrem kurzen Auftritt vor den Medien spürbar. Der «sehr holprige Start» (Heynckes) zur Rückrunde mit nur zwei Siegen, aber mehreren Enttäuschungen (1:3 in Mönchengladbach und 0:0 in Freiburg) haben die Tonlage bereits verschärft.
Der Ausfall von Bastian Schweinsteiger tut den Bayern weh. Aber das Kader ist erstklassig besetzt. «Spielerisch sind sie auch ohne Schweinsteiger eine Klasse besser als Manchester United», ist Granit Xhaka überzeugt. Er ortet die Gefahr in den Couloirs: «Die beiden Flügel sind extrem gefährlich - vor allem Ribéry. Er ist in absoluter Topform.»
Aber in Ehrfurcht erstarrt der Basler Jungstar nicht. «Schon gegen ManU hatten doch von zehn neuneinhalb gedacht, wir würden chancenlos rausfliegen.» An die Gruppen-Spiele 2010 gegen München erinnert er sich noch genau. «Zuhause (1:2) führten wir lange. Im Rückspiel (0:3) vergaben wir am Anfang drei hundertprozentige Chancen.» Das werde ihnen kein zweites Mal mehr passieren, verspricht der 19-Jährige.