Suu Kyi habe in ihrem Wahlkreis Kawhmu 99 Prozent der Stimmen erzielt, sagte ein führender Vertreter der Nationalen Liga für Demokratie (NLD). Vor der Parteizentrale in Rangun feierten tausende Anhänger der 66-Jährigen.
NLD-Vertreter Soe Win berief sich bei seinen Angaben zu Suu Kyis Sieg auf eigene Auswertungen der Partei. Die NLD liege bei allen insgesamt 44 Mandaten, um die sich Kandidaten der Partei beworben hatten, in Führung. Eine unabhängige Bestätigung lag nicht vor, offizielle Ergebnisse werden binnen einer Woche erwartet.
Jubelnde Anhänger
Die Friedensnobelpreisträgerin galt bei der Nachwahl als klare Favoritin in ihrem Wahlkreis. Dort standen die Wähler schon am frühen Morgen vor den Wahllokalen Schlange. Suu Kyis Anhänger standen stundenlang in der sengenden Hitze, um einen Blick auf die Kandidatin zu erhaschen.
Die 66-Jährige, die in den vergangenen Tagen gesundheitlich angeschlagen war, zeigte sich am Sonntag in ihrem Wahlkreis in einem roten Kleid und schien erholt.
Die birmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi. /


In Rangun jubelte einer ihrer Anhänger vor der Parteizentrale: "Wir haben so lange auf diesen Tag gewartet. Ich bin so glücklich."
In Volksfeststimmung hatten Millionen Menschen an den Nachwahlen teilgenommen. Es ging zwar nur um 45 der insgesamt 1160 Sitze in mehreren Parlamentskammern. Doch der Symbolwert des Wahlgangs ist immens: Suu Kyi durfte sich erstmals persönlich den Wählern stellen.
Wichtiger Test
Suu Kyis sass zwischen 1990 und 2010 die meiste Zeit im Gefängnis oder stand unter Hausarrest. Die NLD hatte die Parlamentswahl 1990 gewonnen, doch verhinderte die Militärjunta damals die Regierungsübernahme der Partei. Kurz nach den umstrittenen Wahlen im November 2010 wurde Suu Kyi freigelassen.
Die herrschende Militärjunta löste sich Monate später auf und übergab die Macht an eine formal zivile Regierung unter dem früheren General Thein Sein, die zur Überraschung von Beobachtern eine Reihe von Reformen einleitete.
Die Nachwahl wird die breite Parlamentsmehrheit der burmesischen Führung nicht gefährden. Sie gilt aber als wichtiger Test dafür, ob die Regierung die Reformen ernst meint.