Laut der Luzerner Staatsanwaltschaft brach Otto Ineichen kurz nach 8 Uhr auf einer Strasse in Sursee zusammen. Mitarbeitende eines nahegelegenen Büros verständigten den Rettungsdienst. Ineichen sei nach Reanimationsversuchen vor Ort verstorben, sagte Simon Kopp von der Luzerner Staatsanwaltschaft auf Anfrage.
Nach Angaben des Luzerner FDP-Nationalrates Albert Vitali hatte Ineichen in der ersten Sessionswoche gefehlt, weil er wegen Herzbeschwerden ins Spital musste. Ineichen habe ihm gesagt, dass es sich um reine Routineuntersuchungen gehandelt habe, sagte Vitali. Am ersten Sessionstag der zweiten Woche habe Ineichen wieder an den Ratssitzungen teilgenommen.
Nationalratspräsident Hansjörg Walter verkündete die Nachricht von Ineichens Tod am Mittwochmorgen vor dem derzeit tagenden Parlament. Eine Würdigung erfolge zu einem späteren Zeitpunkt, sagte Walter. Im Anschluss darauf erhoben sich die Nationalrätinnen und Nationalräte zu einer Schweigeminute.
1700 Mitarbeiter
Ineichen war verheiratet und Vater von vier Kindern. Bekannt wurde er mit seiner 1978 gegründeten Warenhauskette Otto's. In seinen Läden, die ursprünglich Otto's Schadenposten hiessen, verkaufte Ineichen Waren, die er aus Restposten anderer Firmen erworben hatte. Das Unternehmen mit Filialen in der ganzen Schweiz beschäftigt heute 1700 Mitarbeiter.
Otto Ineichen stzte sich zu Lebzeiten mit Erfolg für Jugendliche auf Lehrstellensuche ein. /


Ineichen gehörte dem Nationalrat seit September 2003 an. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde der Politiker durch sein Engagement für Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen, bekannt. Er war auch Gründer der Organisation Speranza, die Firmen dazu animierte, Ausbildungsplätze für junge Menschen anzubieten.
Für dieses Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er von der Jugendsession den Prix Jeunesse 2009. Ein Jahr später wurde er zum Politiker des Jahres gewählt.
Bestürzung
«Mit Otto Ineichen verlieren wir eine charismatische und liebenswürdige Persönlichkeit, die sich als Unternehmer und Politiker sein Leben lang mit Herzblut für sozial schwächere Mitmenschen eingesetzt hat», teilte die Geschäftsleitung von Otto's mit.
«Mit Bestürzung und Trauer» hat die FDP am Mittwochmittag vom Tod Ineichens erfahren. Ineichen habe sich in den vergangenen Jahren mit «riesigem persönlichem Einsatz» für die Menschen in der Schweiz eingesetzt, teilte die FDP mit. Die Partei werde sich mit grossem Dank und Respekt an diesen liebenswerten Menschen erinnern.
Peter Schilliger könnte nachrutschen
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Luzerner FDP-Politiker Peter Schilliger die Nachfolge Ineichens antreten. Schilliger hatte bei den letzten Nationalratswahlen hinter Ineichen sowie Albert Vitali auf dem ersten Ersatzplatz abgeschnitten.
Er werde mit grosser Wahrscheinlichkeit das Amt antreten, sagte Schilliger auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er wolle sich im Moment aber zu dem Thema nicht weiter äussern.