Phil McNulty, der Fussball-Chef der BBC, kommentierte das englische Déjà-vu gelassen und gleichermassen desillusioniert: «Auf diesem Weg ist England schon lange unterwegs, und die Endstation war schon immer miserabel. Es begann 1990 in Turin.
Steven Gerrard und Wayne Rooney trösten Ashley Cole nach seinem verschossenen Elfmeter. /


Die Fortsetzung war im Wembley 1996, dann kam St. Etienne 1998, dann Lissabon 2004 und zwei Jahre später Gelsenkirchen.» Oder in Kurzform: Kommt es zur Entscheidung vom Elfmeterpunkt aus, steht ein Verlierer im Prinzip schon fest: «The Three Lions».
Der «Mirror» betitelte das wiederholte Penalty-Drama passend: «Verflucht, verflucht, verflucht!» Es sei an sich egal, wer Manager sei, oder welche Spieler auf dem Rasen stünden: «In der ultimativen Nervenprobe versagen sie einfach immer.»
«Asche zu Ashleys» - das Wortspiel von «The Sun» war programmiert. Die beiden Fehlschüsse von Ashley Young und Ashley Cole hätten viel Herzschmerz verursacht, klagte die Boulevard-Zeitung: «Untröstlich!» So quasi zur Ablenkung vom Fussball-Schmerz erkundigten sich die Sun-Reporter süffisant, ob jemand Lust auf Tennis habe. Auf dem Green von Wimbledon sind die Engländer ebenso notorisch erfolglos wie an WM- oder EM-Endrunden.
Mit einem feinen ironischen Unterton verarbeitete «The Guardian» die englische Enttäuschung: «Der Fussball kommt nicht nach Hause, sondern die englischen Fussballer nach der gewohnten Qual eines Penaltyschiessens.» Der Kommentator erweiterte die EM-Hymne von 1996 «Football is coming home» quasi um eine Strophe.