Der Prozess hat das Potenzial, nicht nur erneut die Radsport-Welt, sondern auch erstmals die der Fussballer in ihren Grundfesten zu erschüttern. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass ähnlich wie bei Armstrong spektakuläre Enthüllungen ausbleiben.
«Es wird nicht viel herauskommen, das lässt schon die bisherige Aufarbeitung erahnen, die mehr Fragen aufgeworfen statt Antworten gegeben hat», sagte der ehemalige Radprofi und geständige Dopingsünder Jörg Jaksche (De), der am 11. Februar als Zeuge in Madrid aussagen soll, gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur sid.
Beinahe sieben Jahre ist es her, dass die spanische Guardia Civil im Rahmen der «Operacion Puerto» (Operation Gebirgspass) bei mehreren Razzien Blut- und Plasmabeutel sowie eine Vielzahl Dopingmittel sicherstellte - unter anderem in Fuentes' Wohnung. Die Aktion war quasi die Geburtsstunde eines ernsthaften Anti-Doping-Kampfes in Spanien, Kritiker bezeichnen das Land trotzdem noch heute als Eldorado für Betrüger. Die Blutbeutel führten die Ermittler damals unter anderem zu Jan Ullrich und zu 57 weiteren Radprofis.
Vor sieben Jahre wurden bei mehreren Razzien eine Vielzahl Dopingmittel bei Fuentas sichergestellt. (Symbolbild) /


Doch Fuentes, ein Frauenarzt aus Las Palmas, zählte etwa 200 Sportler zu seinen Kunden.
«Namen, die auftauchen müssten, wurden noch nicht genannt, ich weiss nicht, warum», sagte Fuentes 2006 in einem seiner seltenen Interviews und hob hervor, dass er auch Profis aus anderen Sportarten betreute, «vor allem Fussballer». Auch Leichtathleten, Schwimmer und Tennisspieler sollen dazu zählen. Doch bis heute nannte der 57-Jährige keine Namen - und wird es wohl auch weiterhin nicht tun. «Man hat mich mit dem Tode bedroht, dreimal, ein viertes Mal wird es nicht geben», sagte Fuentes der französischen Zeitung «Le Monde» im Dezember 2006.
Seitdem wurde Fuentes mehr und mehr zum Phantom. Angeblich wohnt er auf Gran Canaria, wo oder für wen er arbeitet, ist unbekannt. Aktuelle Bilder oder gar Aussagen von ihm gibt es nicht.