«Napolitano will in der neuen Regierung einer jüngeren Generation und mehreren Frauen den Vorrang geben. Das schliesst mich aus, aber es ist gut so. Ich habe keine Lust, in die Regierung einzusteigen», sagte Berlusconi in einem Interview mit dem TV-Sender «Canale 5» am Freitag.
Der Medienmagnat zeigte sich zuversichtlich, dass eine grosse Koalition aus seiner Mitte-rechts-Partei «Volk der Freiheit» (PdL) und der Demokratischen Partei (PD) des designierten italienischen Premiers Enrico Letta zustande komme. «Die Verhandlungen schreiten gut voran. Von Lettas Seite ist das Verhalten sehr positiv. Es gibt keine wahren Probleme», versicherte Berlusconi.
Regierung mit Experten
Letta traf am Freitag den italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano und unterrichtete ihn über seine Konsultationen mit den Parteien in Hinblick auf die Regierungsbildung. Die beiden hätten auch die Liste der künftigen Minister erörtert, verlautete es in Rom.
Silvio Berlusconi hat kein Interesse an einem Ministerposten. /


Nach Angaben italienischer Medien soll die neue Regierung aus einer Mischung von Politikern und Fachleuten bestehen.
Als parteiunabhängiger Experte solle der Generaldirektor der italienischen Notenbank, Fabrizio Saccomanni, zum neuen Wirtschaftsminister aufrücken, berichteten italienische Medien. Einige Minister der Expertenregierung des scheidenden Premiers Mario Monti sollen offenbare im Amt bestätigt werden, wie Justizministerin Paola Severino, Innenministerin Anna Maria Cancellieri und Europaminister Enzo Moavero.
PdL-Chef Angelino Alfano soll das Verteidigungsministerium leiten. Als Arbeitsminister kommt der Mitte-links-Politiker und Ex-Bürgermeister von Turin, Sergio Chiamparino, in Frage. Monti könnte das Aussenministerium leiten. Als Alternative kommt Ex-Premier Giuliano Amato infrage.
Erwartet wird, dass Letta Staatspräsident Giorgio Napolitano am Sonntag seine Ministerliste vorlegt. Am Montag könnte sich dann das neue Kabinett der Vertrauensabstimmung in der Abgeordnetenkammer und am Dienstag im Senat unterziehen.