Im Namen von 65 Gruppen, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen, hat Facebook einen offenen Brief erhalten, der darauf hinweist, dass jegliche schwulenfeindliche, rassistische oder islamophobe Inhalte zurecht gelöscht werden, das Fesseln und Schänden von Frauen jedoch auf der Seite bleiben. Facebook hat bislang jedoch noch nichts unternommen.
Die Twitter-Kampagne #FBrape richtet sich genau an dieses Problem und beschickt Werbetreibende mit gesammelten Facebook-Postings wie "Was ist 25 Zentimeter lang und bringt Mädchen dazu, Sex mit mir zu haben? - Mein Messer." Viele dieser Unternehmen haben sich bereits bei Facebook beschwert oder das Portal öffentlich getadelt. Was weiter passiert, wird sich zeigen.
Relevanz steigt durch andere Netzwerke
"Wie soziale Medien derartige Belange handhaben, wird nicht von allen Plattformen offen kommuniziert. Wenn solche Beschwerden eingereicht werden, dauert es meistens sehr lange, bis etwas dagegen unternommen wird. Das hängt aber auch davon ab, wer der Beschwerdeführer ist", erklärt Günter Jaritz, Geschäftsführer der Expertenagentur für Unternehmenskommunikation c'quence.
Dass Twitter in diesem speziellen Fall mitmischt, kann laut dem Experten viel bewirken.
Facebook sei voll von Gruppen, in denen die Gewalt an Frauen grafisch abgebildet wird. (Archivbild) /


"Alles, was auf sozialen Medien passiert, bekommt noch mehr Relevanz, wenn auch andere Netzwerke dies publik machen", sagt er. Sollte Facebook nichts zu diesen Anschuldigungen unternehmen, so würden auch vermehrt klassische Medien über die Schritte von Twitter berichten und somit eine weitläufige Verbreitung bewirken.
Facebook uneinsichtig und überheblich
Warum gerade Facebook vermehrt im Visier von Kritikern steht, hat laut Jaritz vielerlei Gründe. "In Bezug auf die Datenmenge, die Facebook sammelt, ist sie die grösste soziale Plattform. Für europäische Verhältnisse geht das Portal mit diesen jedoch nicht schutzorientiert um. Andere Portale unterliegen aber dem europäischen Recht", erklärt der Spezialist.
Zudem lege der Daten-Gigant häufig Uneinsichtigkeit an den Tag und liefere sich immer wieder gerichtliche Auseinandersetzungen. Letztlich stelle Facebooks Überheblichkeit als grösstes Netzwerk eine Angriffsfläche bereit.